12.06.2007 - 07.10.2007
Mit einer Retrospektive von Brice Marden kommt ein in Europa weitgehend unbekannter, großer amerikanischer Künstler erstmals nach Berlin. Es ist nicht nur seine erste deutsche oder europäische Retrospektive, sondern die erste umfangreiche Retrospektive Brice Mardens überhaupt, und das ist Grund zu Freude und Dankbarkeit. Freude - denn ein außerordentliches Werk, fernab von Moden und Strömungen, in denen es sich leicht schwimmen lässt, stellt sich dem Kunstliebhaber vor. Brice Marden, dessen Bedeutung in Amerika längst erkannt wurde, dessen Ausstellung im MoMA in New York von der Kritik als aufregendste Ausstellung des Jahres gerühmt wurde, eignet sich nicht für den schnellen Blick. Er verlangt genaues Hinsehen, die Bereitschaft zum Dialog mit dem Werk, Kontemplation, ja geradezu ein "Sichversenken" in die Bilder.
Dass dies in Berlin im Hamburger Bahnhof geschehen kann, ist ein Geschenk, über das wir glücklich sind. Die Werke wurden aus privaten und öffentlichen Sammlungen überall in Europa und den Vereinigten Staaten zusammengetragen, und die Ausstellung schließt mit zwei neuen, monumentalen Gemälden, die hier zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind.
Die Konzeption der Ausstellung wurde von Gary Garrels betreut, dem früheren Chefkurator der Robert Lehmann Foundation für Zeichnung und Kurator für Malerei und Skulptur am Museum of Modern Art und der heute Chefkurator des Hammer Museums der University of California in Los Angeles ist. Im Frühjahr 2000, als er Kurator des MoMAs wurde, schlug Gary vor, diese Ausstellung zu planen. Seine Begeisterung für Mardens Werk und seine Kenntnis desselben hatten sich über nahezu zwanzig Jahre entwickelt; er war es gewesen, der die bahnbrechende Ausstellung von Mardens Cold Mountain-Serie von Gemälden, Zeichnungen und Drucken im Dia Center for the Arts in New York 1991 initiiert hatte.