Der Universalkünstler Dieter Roth (1930-1998) arbeitete mit unterschiedlichen Medien wie Zeichnung, Malerei, Assemblage, Installation, Druckgrafik, Buchkunst, Literatur, Aktion und Film. Weniger bekannt sind bisher Roths zahlreiche musikbezogenen Werke, die nun erstmals in Deutschland umfassend vorgestellt werden.
Als Ausdrucksmittel spielte die Musik für Roth stets eine wichtige Rolle. So integrierte er Musikinstrumente als stumme Reliefs neben Kassettenrekordern und anderen Audiogeräten in seine Assemblagen und verwendete sie als Motive in seinen Bildern. Er trat als Musiker auf die Bühne, spielte alleine oder zusammen mit Künstlerfreunden. Immer wieder bezog er sich auf Formen und Gattungen der klassischen Musik wie Quartett oder Sonate und erfand diese für sich neu. Mit Berlin verbinden Roth die in den 1970er Jahren in der Stadt veranstalteten „Berliner Dichterworkshops" und mehrere Konzerte in der Reihe „Selten gehörte Musik" mit Günter Brus, Hermann Nitsch, Gerhard Rühm, Oswald Wiener u.a. Mit ihnen und auch mit seinen Kindern praktizierte er eine Art „dilettantischer Hausmusik", die zu verblüffenden musikalischen Ergebnissen führte. Im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin wird die Ausstellung zur Musik im Schaffen von Dieter Roth ergänzt um Werke und Schallplatten von Künstlerinnen und Künstlern, die sich hinsichtlich ihrer Fragestellungen und Herangehensweisen an die musikalische Tradition mit Roths Arbeiten in Beziehung setzen lassen. Diese Werke zeugen bis heute vom anhaltenden Interesse bildender Künstler an der Musik. Ausgewählt wurden Werke von George Brecht, Rodney Graham, Annika Kahrs, Ragnar Kjartansson / Alterazioni Video, Bruce Nauman, Nam June Paik, Markus Sixay, Die Tödliche Doris sowie Schallplatten aus dem Archiv Broken Music.