Gülsün Karamustafa (geb. 1946) zählt zu den bedeutendsten künstlerischen Positionen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Türkei, wo ihr Werk jüngere Künstlergenerationen seit den 1990er-Jahren bis heute maßgeblich beeinflusst hat. Die Arbeiten Karamustafas sind auf internationaler Ebene in vielen Ausstellungen und Biennalen gezeigt worden. Nach der ersten Retrospektive im SALT Istanbul im Jahr 2013 wird der Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin ihr Werk nun erstmals in einer umfassenden musealen Einzelausstellung außerhalb der Türkei einem breiten Publikum vorstellen.
Das Œuvre Karamustafas erstreckt sich seit Mitte der 1970er-Jahre bis heute und umfasst Medien wie Malerei, Installation, Performance und Video. Die zentralen inhaltlichen Schwerpunkte ihres Werks bilden Fragestellungen um Migration, politisch bedingten Nomadismus, Popkultur, Feminismus und Gender sowie eine kritische Auseinandersetzung mit dem westlichen Blick auf die Länder des Nahen Ostens. Diese Inhalte durchdringen in verschiedenen Medien alle Phasen und Formen ihrer künstlerischen Arbeit und stellen eindeutige Bezüge zu aktuellen Diskursen her.