13.05.2011 - 25.09.2011
Der Hamburger Bahnhof eröffnet unter dem Titel "secret universe" eine mehrteilige Ausstellungsreihe, die sich in monografischen Projekten Künstlern widmet, die innerhalb eines etablierten Kunstdiskurses weitgehend unberücksichtigt bleiben.
Den Auftakt zu dieser Ausstellungsreihe macht Horst Ademeit. Er widmete über 20 Jahre seines Lebens der fotografischen Dokumentation von Kältestrahlen und anderen unsichtbaren Strahlen, die ihn und seine Umwelt schädigen. In den komplexen Bezugssystemen, die Ademeit entwickelt hat, spielen bestimmte Motive eine konstante Rolle: Stromzähler, Türgucker, Baustellen, Elektrokabel, Ansammlungen von Sperrmüll oder Fahrrädern. Die Flut der Bilder, die Horst Ademeit produziert, wird seit Oktober 1990 in eine konkrete Form gegossen: er arrangiert Messgeräte und einen Kompass auf einer Tageszeitung und fotografiert das Arrangement mit einer Polaroidkamera. Es ist das erste von 6006 nummerierten Polaroids, die im Laufe der nächsten 14 Jahre entstehen.
Geboren 1937 in Köln, studierte Horst Ademeit nach einer Anstreicherlehre erst Textildesign, dann an der Kölner Werkkunstschule. 1970 war er kurz bei Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie immatrikuliert. Erste dokumentarische Fotos entstanden bei Renovierungsarbeiten in baufälligen Häusern. Seit Ende der 80er Jahre konzentrierte der Künstler sich auf die Dokumentation der Kältestrahlen. 2008 wurde sein Werk entdeckt und
erstmals ausgestellt. Im Juli 2010 starb er. Der Hamburger Bahnhof widmet Horst Ademeit nun die erste Museumsausstellung.