17.03.2009 - 17.05.2009
Mit der neuen, groß angelegten Audio Installation »The Murder of Crows« setzen die beiden kanadischen Bildenden Künstler Janet Cardiff und George Bures Miller ihre seit Mitte der neunziger Jahre gemeinsam verfolgte Auseinandersetzung mit der skulpturalen und physischen Klangformung vermittels verschiedener Kontrolltechniken fort. In den Ausstellungsraum werden insgesamt 98 Lautsprecher installiert. Mit den über eine spezielle stereophone Aufnahme- und Wiedergabetechnik erzeugten Lautsprecherklängen von Stimmen, Instrumenten und Klangumgebungen entsteht eine Komposition, die den Hörer direkt körperlich anspricht. Die spezielle Ambisonic-Raumklangtechnik erzeugt ein übersteigertes räumliches Hören und Empfinden; der Hörer/Ausstellungsbesucher wird umhüllt von einem bewegten 3-D Klangraum. Die Installation ist konzipiert wie ein Film bzw. ein Theaterstück, allerdings mit allein von Klängen erzeugten Bildern und narrativen Strukturen. Das Stück dauert rund 30 Minuten und arbeitet mit Musik, Klangeffekten und Dialogen.
Der Titel der Installation »The Murder of Crows« bezieht sich auf die englische Bezeichnung für einen Schwarm von Krähen und das eigentümliche Ereignis, das als ‚Krähenbegräbnis' bekannt ist: Beim Tod einer Krähe kommen viele Artgenossen zusammen und stimmen, mitunter über 24 Stunden, eine Totenklage an. Darüber hinaus bildet die Radierung »Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer« von Francisco de Goya aus dem Zyklus »Caprichos« von 1799 eine weitere zentrale Referenz. Die politische Dimension dieser beiden Bezugspunkte bildet die thematische Grundlage für die Arbeit.
Die Ausstellung von »The Murder of Crows« im Frühjahr 2009 im Hamburger Bahnhof in Berlin findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Musikwerke Bildender Künstler« statt, die seit 1999 von Freunde Guter Musik Berlin in Zusammenarbeit mit der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart - Berlin und seit 2002 auch mit »MaerzMusik - Festival für aktuelle Musik« der Berliner Festspiele durchgeführt wird. Die Arbeit wurde im Auftrag von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary für die Sydney Biennale 2008 produziert und dort erstmals gezeigt. Die künstlerische Entwicklung und Vorproduktion der Arbeit für Sydney und Berlin ist über eine ‚Production Residency' des Canada Council for the Arts für die beiden Künstler 2008 in Berlin bei Freunde Guter Musik gewährleistet.