08.10.2011 - 01.01.2012
Joseph Beuys war 1984 anlässlich seiner vom Seibu Museum in Tokio veranstalteten Ausstellung acht Tage in Japan. Er wurde von einem japanischen Kamerateam begleitet, das ihn nicht nur bei seiner Ankunft, der Pressekonferenz und der Ausstellungseröffnung filmte, sondern auch seine Gespräche mit Studenten und dem Publikum nach seiner gemeinsam mit Nam June Paik aufgeführten Aktion Coyote III vollständig aufgenommen hat.
Die Ausstellung Joseph Beuys: 8 Tage in Japan und die Utopie Eurasia fußt auf dem dreißigstündigen Filmmaterial, das die japanische Kuratorin Mizuki Takahashi wiederentdeckt und 2010 im Art Tower Mito ausgestellt hat.
Es ist nun erstmals möglich, dieses kostbare Material in Deutschland zu zeigen. Vor allem die dokumentierten Gespräche lassen Beuys' Einstellung zu Japan bzw. insgesamt zu Asien deutlich werden. In den Diskussionen richtet sich Beuys kritisch gegen die gegenwärtige japanische Gesellschaft und verweist in seinen Ausführungen u.a. auf die Folgen der permanenten Missachtung ökologischer Gesetze. In den jüngsten tragischen Ereignissen in Fukushima sind diese Folgen für alle Welt in dramatischer Weise sichtbar geworden.
Joseph Beuys hatte bereits 1963 die Partei Eurasia gegründet und den Begriff Eurasien in unterschiedlichen Aktionen in der Absicht verwendet, einen Zusammenschluss beider Kulturen zu fordern. Er ist davon ausgegangen, dass durch eine Vereinigung der von rationalistischen Prinzipien geleiteten westlichen und der mehr spirituell geprägten östlichen Kultur die Welt gerettet werden könne, die nach Beuys' Auffassung ansonsten in einem totalen Materialismus unweigerlich dem eigenen Untergang zustrebe.
Im Zusammenhang mit der Dokumentation des einmaligen Besuchs von Joseph Beuys in Asien verweist die Ausstellung in einem Prolog auf seine Utopie Eurasia.