Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart (Foto: Maximilian Meisse)
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Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart

Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin. Berlin-Tiergarten, Invalidenstr. 50. © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse
Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin. Berlin-Tiergarten, Invalidenstr. 50. © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse
Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart (Foto: Maximilian Meisse)
Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart (Foto: Maximilian Meisse)

Invalidenstr. 50-51
10557 Berlin
Tel.: 030 266 424242
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 10.00-18.00 Uhr
Do bis 20 Uhr
Sa+So 11.00-18.00 Uhr

Martin Kippenberger: sehr gut / very good

23.02.2013 - 18.08.2013

2013 hätte Martin Kippenberger seinen sechzigsten Geburtstag gefeiert, wäre er nicht, nach einem exzessiven Leben, 1997 verstorben. An mehreren Orten im Hamburger Bahnhof wird nun ein Künstler ausgestellt, dessen Werk und Leben nicht voneinander zu trennen sind - ein Maler, Schauspieler, Schriftsteller, Musiker, Trinker, Tänzer, Reisender, Charmeur, Enfant terrible und Selbstinszenierer, kurz: ein "Exhibitionist", wie er selbst sagte und ein Künstler, der heute als einer der bedeutendsten Künstler seiner Generation gilt. Diese Durchdringung von Persönlichkeit und Werk sowie der ungeheure Facettenreichtum seiner künstlerischen Produktion soll nun in der gesamten Bandbreite visualisiert werden. "Martin Kippenberger: sehr gut | very good" will jedoch keine Retrospektive sein, sondern eine Annäherung an die private und öffentliche Person wie auch an den Künstler Martin Kippenberger.
Auch wenn Kippenberger nur wenige Jahre in West-Berlin verweilte (1978-1981), entwickelte er hier wichtige Themen seines künstlerischen Kosmos. So verkündete er "Berlin muss neu gestrichen werden" und machte sich einen Namen als kurzzeitiger Mitinhaber des legendären Punk-Clubs SO36 oder Betreiber des "Büro Kippenberger". Auch als Musiker der Band "Luxus" und Schauspieler trat er auf. Und für Claudia Skoda schuf er aus 1300 Fotos aus dem Umkreis der Modedesignerin eine Bodencollage als Laufsteg für ihr Kreuzberger Atelier, die während der Ausstellung im historischen Übergang im Ostflügel zu sehen ist. Hatte er mit seiner "Uno di voi, un tedesco in Firenze" (1976-1977) noch als Maler mit Öl auf Leinwand agiert, tauschte er in Berlin große Teile der Serie gegen kostenloses Essen und Trinken in der legendären Paris Bar ein, die er ebenfalls malte. Mit seiner Serie "Lieber Maler, Male mir" (1981) untergrub er kurz darauf das Klischee des Malergenies, indem er die großformatigen Bilder bei einem Kinoplakatmaler bestellte. Allerdings gewann Kippenberger aus den öffentlichen Empörungen, die er immer wieder verursachte, mit Arbeiten wie "Martin, ab in die Ecke und schäm dich" (1989) noch etwas Positives.
Eine mehrteilige Installation, oft als "weiße Bilder" (1991) bezeichnet und bislang selten gezeigt, ist im 1. Obergeschoß im Hauptgebäude zu sehen: Elf weiße Leinwände, die in die weiße Wand eingelassen sind und praktisch eins mit ihr werden. Tritt man näher heran, ist eine durchsichtig glänzende Kinderschrift auf den Bildern zu erkennen, die Kippenbergers Arbeiten quasi ein Zeugnis ausstellt und sie durchweg mit der Note "sehr gut" versieht - natürlich im Auftrag des Künstlers. Der Titel der Ausstellung "Martin Kippenberger: sehr gut | very good" bezieht sich aber nicht nur auf die weißen Bilder, sondern auch auf das von Kippenberger 1978 publizierte Magazin "sehr gut. very good".
Inmitten aller Ironie kommt in der Ausstellung aber auch ein Mensch zum Vorschein, der seine Krankheit künstlerisch zu verwerten wusste. In den Posen der Schiffsbrüchigen von Théodore Géricaults berühmten Gemälde von 1819 malte Kippenberger sich selbst: aufgedunsen, gealtert, erschöpft. Überhaupt ist die Selbstdarstellung ein wesentlicher Teil seiner Arbeit und seines Lebens. Die Fülle an Fotografien, vor allem Selbstporträts, ist darum enorm. Ausgesuchte Aufnahmen werden einen differenzierten Blick auf Kippenberger zu lassen - 30 Jahre nachdem er Berlin verließ. "Kunst wird ja sowieso immer erst im Nachhinein betrachtet… Ich würde sagen, 20 Jahre ist der Zeitraum. […] Was dann die Leute noch von mir erzählen oder nicht erzählen werden, entscheidet. Ob ich gute Laune verbreitet habe oder nicht. Und ich arbeite daran, dass die Leute sagen können: Kippenberger war gute Laune!".

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