08.06.2007 - 14.10.2007
Matthew Buckinghams künstlerische Arbeit ist der historischen Recherche von Namen und deren Genese gewidmet. Der Film Muhheakantuck – Everything has a name befasst sich mit der Frage, wie der als Hudson River bekannte Fluß zu seinem Namen kam. Während eines Helikopterflugs entlang des Ufers von Manhattan bis Sleepy Hollow und wieder zurück erzählt eine Stimme aus dem „Off“ diese Geschichte des Namens des Hudson Rivers. Bild, Text und individuelle Biographien sind Thema der künstlerischen Arbeit und zugleich Mittel der Gestaltung bei Matthew Buckingham.
So auch in der neusten Arbeit mit dem Titel Everything I need, die der Biographie der jüdischen Ärztin und Psychologin Charlotte Wolff gewidmet ist. Sie emigrierte aus Berlin, war in Paris und London tätig und kam schließlich im August 1978 noch einmal nach Berlin zurück. Durch die Gegenüberstellung von Texten und Bildern über eine leere Passagiermaschine aus den siebziger Jahren, kommentiert Matthew Buckingham die Stationen im Leben von Charlotte Wolff.
Schließlich geht es in der dritten großen Videoarbeit, die im Hamburger Bahnhof gezeigt wird und die 2006 für die Biennale von Liverpool entstand, um die Kurzgeschichte Daniel Orme und die Novelle Redburn von Melville. Obscure Moorings ist der Titel dieses Films, dargeboten in einer wellenförmigen Kinokonstruktion.
Das Motiv der Reise, der Erzählung historischer Fakten mit symbolischen Bildern kann als ein Leitmotiv der Arbeit von Matthew Buckingham bezeichnet werden. Die Ausstellung im Hamburger Bahnhof führt unter diesem Aspekt den Betrachter zu verschiedenen Orten und Stätten in Städten und Landschaften. Diese Erkenntnis über die Geschichte von Namen korrespondiert mit Bildern, die das Motiv der Reise in zweifacher Weise deuten, als Ausflug zu den Orten und Wege in die Geschichte unserer Kultur.
Matthew Buckingham wurde 1963 in Nevada, Iowa geboren. Er lebt und arbeitet in New York. Seit Ende der 90er Jahre ist er in internationalen Gruppenausstellungen vertreten.
Im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien 2003 und im Westfälischen Landesmuseum in Münster 2005 war er mit umfassenden Einzelausstellungen zu sehen. Bis zum 1. Juli 2007 zeigt Matthew Buckingham eine Auswahl seiner neuesten Werke in einer Einzelausstellung mit dem Titel „Play the Story“ im Camden Arts Centre London.