Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart (Foto: Maximilian Meisse)
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Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart

Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin. Berlin-Tiergarten, Invalidenstr. 50. © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse
Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin. Berlin-Tiergarten, Invalidenstr. 50. © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse
Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart (Foto: Maximilian Meisse)
Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart (Foto: Maximilian Meisse)

Invalidenstr. 50-51
10557 Berlin
Tel.: 030 266 424242
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 10.00-18.00 Uhr
Do bis 20 Uhr
Sa+So 11.00-18.00 Uhr

Preis der Nationalgalerie 2017

29.09.2017 - 14.01.2018

In diesem Jahr wurden Sol Calero (geb. 1982 in Caracas), Iman Issa (geb. 1979 in Kairo), Jumana Manna (geb. 1987 in Princeton) und Agnieszka Polska (geb. 1985 in Lublin) von einer internationalen Jury für den Preis der Nationalgalerie 2017 nominiert. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist eine museale Ehrung für Künstlerinnen und Künstler unter 40, die in Deutschland leben und arbeiten. Alle vier Positionen, die nun in einer gemeinsamen Ausstellung im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin vorgestellt werden, teilen ein Interesse an einem nicht nur künstlerischen Diskurs. Mit ihrem medienübergreifenden Schaffen nehmen sie einen häufig subjektiven Bezug auf gesellschaftliche Prozesse.

So erkundet Jumana Manna in ihren Filmen und Skulpturen die Wechselwirkungen von sozialen, politischen oder zwischenmenschlichen Machtgefügen mit dem menschlichen Körper. Ihre Filme verknüpfen Fakt und Fiktion, Autobiographisches und Archivmaterial, um die Überschneidungen und Konstrukte nationaler und ideologischer Narrative zu untersuchen. Ein Bezug zu ihrer eigenen Person ist, wie bei dem ausgestellten Film über die Musiktraditionen der rund um Jerusalem lebenden Ethnien, für ihr Werk kennzeichnend.

In ähnlicher Weise fragt auch Iman Issa nach der Relevanz und Gegenwärtigkeit von geerbter Kultur. Bei ihren Skulpturen aus der Serie der „Heritage Studies“, die zunächst wie reduzierte Studien zu Form und Material wirken und einen primär formalästhetischen Diskurs zu führen scheinen, handelt es sich um die skulpturale und subjektive Aneignung alter Kunstwerke und Kulturgüter durch den heutigen Blick der Künstlerin. Issas Skulpturen, zu denen jeweils ein Text gehört, teilen mit ihren Vorbildern also andere Parallelen als eine visuelle und formale Ähnlichkeit.

Auf eine ebenso verschlüsselte Aneignung vorgefundener kultureller Erzeugnisse treffen wir in den beiden Animationsfilmen von Agnieszka Polska. Doch entstammen ihre Referenzen weder der fernen Vergangenheit, noch der Hochkultur. Vielmehr ist ihre Bildcollage ein verschlüsseltes Inventar der Gegenwart, das das kollektive Unbewusste heraufbeschwört, das sich World Wide Web nennt. Von einem beunruhigenden Unterton getragen, stellen die miteinander verknüpften Filme auf eine poetische und persönliche Weise die Frage nach dem Zustand der gegenwärtigen Welt und unserer Rolle und Verantwortung.

Ebenso wie Polska arbeitet auch Sol Calero mit einer uns bekannt erscheinenden Ästhetik. Ihr Interesse gilt einer „lateinamerikanischen Identität“ und deren kulturellen Codes. In ihren raumgreifenden Installationen verbinden sich Elemente traditioneller Architektur, die Ästhetik der Tropen und soziale Interaktion. Spielerisches verknüpft sich mit einem kritischen Ansatz, der das Paradoxon der „Selbst-Exotisierung“ verdeutlicht und Prozesse der Exotisierung ins Visier nimmt, die Bilder und Gemeinschaften in Klischees verwandeln.

Am 20. Oktober 2017 wird die diesjährige Preisträgerin von einer zweiten, international besetzten Jury bestimmt. Dieser Jury gehören an: Zdenka Badovinac, Direktorin der Moderna galerija, Ljubljana, Hou Hanru, Künstlerischer Direktor des MAXXI Museo nazionale delle arti del XXI secolo, Rom, Sheena Wagstaff, Leonard A. Lauder Chairman for Modern and Contemporary Art des Metropolitan Museum of Art, New York, Sven Beckstette, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin sowie Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin. Die Preisträgerin wird im nächsten Jahr mit einer Einzelausstellung in einem der Häuser der Nationalgalerie und einer begleitenden Publikation geehrt. Gemeinsam mit dem Preis der Nationalgalerie wird am 20. Oktober der Preisträger des Förderpreis für Filmkunst, der in Kooperation mit der Deutschen Filmakademie vergeben wird, bekannt gegeben.

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