"Body Pressure. Skulptur seit den 1960er Jahren" präsentiert figurative Skulpturen der Gegenwartskunst. Im Gegensatz zu den Marmorbildnissen des 19. Jahrhunderts stellt die Skulptur der Gegenwart den menschlichen Körper vielschichtig und oft widersprüchlich dar. Die Materialien verändern sich, die Künstler verwenden neben Marmor und Bronze auch Kunststoffe, Gebrauchsgegenstände oder sogar Körperflüssigkeiten. Es geht in der figurativen Skulptur nicht mehr um die Versinnbildlichung von Repräsentations- und Herrschaftsansprüchen, vielmehr wird sie widersprüchlicher, ästhetisch brüchiger und gleichzeitig medial offener.
Künstler wie Bruce Nauman, Hans-Peter Feldmann, aber auch Paul McCarthy und Berlinde de Bruyckere verweisen zwar noch auf kunsthistorische Vorbilder und ältere dreidimensionale Menschendarstellungen, jedoch finden sie dafür veränderte, oft abstrahierte oder groteske Formen. Endgültig wird die Skulptur von Künstlern wie Gilbert & George oder Franz Erhard Walther vom Sockel gehoben, oder besser gesagt: sie steigt sogar selbst vom Sockel. Die Künstler werden nun zu lebenden Skulpturen oder integrieren den Besucher in das Werk.
Die vielschichtige Beschäftigung mit dem Körper in der Kunst seit den 1960er Jahren wird an Hand von zentralen Werken aus den Sammlungen der Nationalgalerie untersucht.