In den Riekhallen wird ein jüngst vom Verein der Freunde der Nationalgalerie für die Sammlung der Nationalgalerie erworbenes umfangreiches Konvolut von Wandarbeiten in einer ersten Auswahl vorgestellt. Die Arbeiten, die seit den frühen 1990er Jahren für die "Edition Schellmann" entwickelt wurden, basieren auf jeweils vor Ort anzupassenden Entwürfen von renommiertenKünstlerinnen und Künstlern, die im Kontext unterschiedlicher künstlerischer Positionen und Strömungen - wie Minimal und Conceptual Art, Arte Povera, Videokunst oder postmodernen Praktiken - gearbeitet haben. Präsentiert werden diese Wandarbeiten im Dialog mit Werken aus der Sammlung der NATIONALGALERIE, der FRIEDRICH CHRISTIAN FLICK COLLECTION IM HAMBURGER BAHNHOF, der SAMMLUNG MARX und SAMMLUNG MARZONA sowie eigens für die Ausstellung geschaffenen Wandmalereien von Friederike Feldmann, Katharina Grosse und Nasan Tur.
Vor dem Hintergrund einer Jahrtausende zurückreichenden Geschichte der Wandmalerei haben Künstlerinnen und Künster im frühen 20. Jahrhundert Wandbilder und Bilderwände konzipiert, die über den Rahmen eines einzelnen Bildes hinaus die ganze Wand bzw. den gesamten Innenraum in den Blick nahmen. Die damit verbundene Erweiterung von Malerei und Skulptur wurde seit den 1960er Jahren im Zuge einer Befragung der Bedingungen, unter denen Kunst produziert, präsentiert, rezipiert und gehandelt wird, weiter vorangetrieben. Im Zuge von Minimal und Conceptual Art wurde der "White Cube" des Museums bzw. der Galerie künstlerisch untersucht und die Wand als Teil des Ausstellungsdisplays thematisiert. Die Wände dienen seitdem in vielfältiger Weise als Träger von temporären zeichnerischen, malerischen, filmischen und sprachlichen Inszenierungen, und sie werden skulptural interpretiert. Mit jeder Arbeit entsteht auf je eigene Weise eine Einheit von Wand, Bildraum und architektonischem Raum.