15.07.2011 - 09.10.2011
Der Berliner Künstler Marc Brandenburg (*1965) gehört seit einigen Jahren zu den bekanntesten Zeichnern seiner Generation. Beeinflusst von der Pop- und Punkkultur der 60er und 80er Jahre dokumentiert er in seinen Graphitzeichnungen Bilder eines subversiven Berliner Nachtlebens, Portraits von Freunden oder aber extrem gezoomte Details banaler Alltagsdinge. Brandenburg faszinieren Geschwindigkeit und Bewegung heutiger Szenebilder ebenso wie die Einfachheit und Schönheit einer Weihnachtskugel oder eines Jahrmarktkarussells. Bewusst bedient er sich schneller Bilder, um sie dann durch einen langwierigen, obsessiven Zeichnungsprozess zu schwarz-weißen Bildern gefrieren zu lassen. Als Vorlagen dienen ihm eigene Photos und Bilder aus Zeitschriften, die er zu Negativen verzerrt und dann nachzeichnet. Der Effekt dieser Umkehrungen ist verblüffend: Portraits oder bis zur Abstraktion verzerrte Motive erhalten eine Intensität und Überschärfe, die das Motiv verfremden und zugleich schonungslos präzisieren. Dabei glaubt Brandenburg nicht an das ultimative, einzelne Bild, sondern inszeniert seine Zeichnungen oft wie filmische Sequenzen eng nebeneinander gehängt. "Durch diese Bildserien," so Brandenburg, "entsteht ein Dialog zwischen den Bildern: Es geht um das, was nicht abzubilden ist, um die Aura, um Zwischenräume."