„Wir sind an einen Punkt gekommen, wo der Markterfolg sämtliche Theorien ersetzt.“
(Michel Houellebecq, 2010)
Die Ausstellung versteht sich mit einem umfangreichen Begleitprogramm als Diskursplattform, um verschiedene Aspekte der Beziehung von künstlerischen Praxen zum gegenwärtigen Finanzsystem zu beleuchten und zu hinterfragen. Ökonomische Aspekte haben die Produktion und Rezeption von Kunst stets begleitet. Doch noch nie scheint das Medium derart von den Kräften des Marktes überformt und getrieben worden zu sein. Kunst und Kapital gehen enge Komplizenschaften ein, auf deren Basis das westliche Produkt „Contemporary Art“ weltweit verbreitet wird.
Gezeigt werden im Haus am Lützowplatz Werke, die die zugrundeliegenden kapitalistischen Tauschstrukturen reflektieren, aufdecken oder auch als Konzept in sich tragen. Unter welchen Voraussetzungen wird Kunst produziert? Wie wird sie verbreitet und wahrgenommen? Wer sind ihre Adressaten? Wie wird symbolisches Kapital produziert und bei der Wertfindung eines Kunstwerks berücksichtigt? Wie verändert sich Kunst im Kontext herrschender Aufmerksamkeitsökonomie? Muss man als Künstler kreativ sein? Welche Parallelen gibt es zwischen dem freien Künstler und dem freien Unternehmer? Ist die Perpetuierung der Gegenwartskunst Folge unseres Finanz- und Konsumsystems? Diese und andere Fragen stehen gleichsam zwischen den Werken im Raum. Die gezeigten Arbeiten werden darauf jedoch selbst keine Antworten geben, sondern das Denken herausfordern und vielleicht auch beschleunigen. Mögliche Widersprüche, die sich aus der Zusammen- und Gegenüberstellung der Werke ergeben, sind einkalkuliert.