05.10.2012 - 30.12.2012
Erik Schmidt geht es in seinem Werk um die Beobachtung symbolischer Prozesse innerhalb verschiedener gesellschaftlicher Subsysteme. Klischees, Stereotypien, Codes, Rituale, Normen, Muster, Konventionen oder Rollen interessieren ihn besonders. Er beobachtet und erfährt sie im Umfeld unterschiedlicher Randgruppen der Gesellschaft, wie der Occupy-Bewegung, die Schmidt über den Weg der Fotografie in ein unendliches Feld von Farben und Formen malerisch auflöst. Er sieht Plantagenarbeiter in Israel ebenso unter besonderen Bedingungen, wie exotische Pflanzen in den Botanischen Gärten der westlichen Welt. Nicht zuletzt spricht aus allen seinen Werken der Künstler selbst, der sich am Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch in einer Sonderrolle der Gesellschaft sieht.
Schmidt arbeitet mit Zeichnung, Malerei und Videoperformance. Er nutzt dafür als Grundlage die eigene Fotografie. In der Ausstellung spannt sich der Bogen von frühen comichaften Zeichnungen und Gemälden von Stadträumen aus den frühen 2000er Jahren bis zur Occupy-Bewegung an der Wall Street in New York 2011/12, von israelischen Plantagenpflückern bis zum Leben unter besonderen Bedingungen in botanischen Gärten im Staate New York. Darüber hinaus portraitiert Schmidt performativ in einer Videoarbeit von 2012 zwei typische Occupy-Demonstranten, deren Rolle er selbst übernimmt. In einer Video-Trilogie, die das homosexuelle Künstlerdasein als einbezogen und doch zugleich ausgeschlossen begreift, wird das scheinbare Verstehen im Nichtverstehen deutlich. Schmidt verleibt sich die existentiellen Themen seiner Kunst stets über das eigene Er- und Durchleiden an, das er über die Abstraktion von Malerei, Zeichnung und Performance mit der zeitgenössischen Öffentlichkeit teilt.
Erik Schmidt studierte von 1992 bis 1997 hat er Illustration und Malerei in Hamburg studiert. Von 1998 bis 2000 setzte er sein Studium an der UdK in Berlin fort. 2002 nahm er ein Stipendium in Weimar wahr und 2006 eines an der Cité Internationale des Arts in Paris. Seit 2000 stellt der in Berlin lebende Künstler international aus. Nach verschiedenen Arbeitsaufenthalten in New York wurde er von Jan Hoet 2007 zu seiner ersten großen Einzelausstellung ins Museum Marta Herford eingeladen.