24.08.2007 - 04.11.2007
Vor 50 Jahren entstand am Ufer der Spree die Kongresshalle, ein Geschenk der US amerikanischen Regierung an West-Berlin. Seit dem Fall der Mauer beherbergt dieses architektonische Wahrzeichen der westlichen Nachkriegsmoderne das Haus der Kulturen der Welt. Das 50jährige Jubiläum nimmt das Haus der Kulturen der Welt zum Anlass für ein interdisziplinäres Projekt zu den transatlantischen Beziehungen mit Fokus auf New York.
Den Auftakt bildet ab 24. August die Ausstellung New York - States of Mind , die mit Werken von Wegbereitern wie Marcel Duchamp, Hans Haacke, Gordon Matta-Clark, aber auch mit Arbeiten von KünstlerInnen wie Kehinde Wiley, Carolee Schneemann und Jon Kessler spezifische Formen der Auseinandersetzung mit der Öffentlichkeit präsentiert. „New York - States of Mind“ veranschaulicht die Bandbreite an künstlerischen Strategien, mit denen in den USA multiple Zugehörigkeiten, Identitäten mit Bindestrich, in den visuellen Künsten und im Film konstruiert und verhandelt werden. Der Situation nach 9/11 und der Irak-Invasion wird mit verschiedenen künstlerischen Arbeiten und Filmen Rechnung getragen.
Als Weltzentrum der Musikindustrie wird New York mit drei Konzertreihen gefeiert, die dem Broadway, Greenwich Village und dem Sound von El Barrio gewidmet sind. Ob Great American Songbook, Folk oder Latino - Legenden wie Jimmy Scott, Richie Havens und Joe Bataan treffen auf Vertreter des aktuellen Stands der Dinge wie Tony Touch oder Jeff Lewis. Dazu kommen einzigartige Events wie die Reunion der Salsa-Supergroup Grupo Folklórico Y Experimental Nuevayorquino.
Das 50. Jubiläum der Kongresshalle ist Anlass, über die Zukunft der deutsch-amerikanischen Beziehungen innerhalb einer globalen Moderne nachzudenken. Eröffnet von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier werden die Transatlantischen Gespräche vom 19. bis 23. September in prominent besetzten Zweiergesprächen neben einer politischen und ökonomischen Beobachtung auch eine Betrachtung der Rechte- und Wertesysteme im europäisch-amerikanischen Diskurs vornehmen.
Was hält globale Metropolen zusammen? Das erörtert die Konferenz New York – Berlin: Vielfalt, Kulturen, urbane Räume , die sich vom 18. bis 20. Oktober mit der urbanen Dynamik beider Städte befasst. Literatur aus der globalen Metropole New York ebenso wie New York in der Literatur steht durchgehend auf dem Programm. Die eingeladenen Protagonisten der New Yorker Literaturszene eröffnen Einblicke in die Vielfalt der kulturellen, ethnischen und sozialen Zugehörigkeiten, die das Zusammenleben in der globalen Metropole am Hudson-River ausmachen. In Die verborgene Erinnerung - New York nach 9/11 unternimmt der Autor Luc Sante im Gespräch mit Verena Lueken Erkundungen in Geografie und Psyche der Stadt nach dem 11. September 2001.
Unter dem Motto New York: usAsia werden im Rahmen der Asien-Pazifik-Woche die kreativen Impulse präsentiert, die aus der asiatischen Immigration in New York entstanden sind.
Auf der Konferenz Fluxus - Netzwerke zwischen West und Ost wird Fluxus als global operierendes Netzwerk thematisiert, das in den 60er Jahren Künstler insbesondere aus Asien, Nordamerika, West- und Mittelosteuropa miteinander verband.
Die Performancereihe nomadic new york setzt dem Klischee vom rastlosen Moloch Manhattan eine Metropole der vielen kleinen Zwischenräume entgegen: Performancekunst, die sich dem Spektakulären verweigert und die politisch ist, indem sie temporäre Kollektive bildet, Räume umwidmet und Zeit entschleunigt. Die Performer aus New York laden zur Wiedereroberung des renovierten Haus der Kulturen der Welt ein und erschließen auch den Stadtraum Berlins. Dabei erzählen sie eine uns allen gemeinsame Geschichte vom heutigen Leben in westlichen Städten. So wird nicht nur New York künstlerisch neu vermessen, sondern über diesen künstlerischen Umweg auch Berlin.