In den 1970ern engagierten sich weltweit Künstler*innen in antiimperialistischen Bewegungen. Zeit der Unruhe unternimmt eine spekulative Geschichtsschreibung der Netzwerke von Berlin über Rabat bis Kapstadt, von Tokio über Bagdad bis Santiago de Chile.
Im Mittelpunkt steht die Geschichte der Solidaritätsausstellung für Palästina 1978 in Beirut. Veranstaltet von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), umfasste sie etwa 200 Arbeiten, gestiftet von Künstler*innen aus fast dreißig Ländern, und verstand sich als Kern eines Museums im Exil. Während des Einmarschs der israelischen Truppen und der Belagerung Beiruts 1982 wurden die Gebäude zerstört, in denen sich die Sammlung befand.
Zeit der Unruhe nimmt sich der Problematik einer vorwiegend mündlich überlieferten Geschichte an und untersucht dabei kritisch die Mechanismen der Kanon-Konstruktion. Am Tag der Eröffnung sprechen die Kuratorinnen der Ausstellung, Kristine Khouri und Rasha Salti, zum Auftakt der Konferenz A History of Limits mit der Kunsthistorikerin Claudia Zaldívar (Museo de la Solidaridad Salvador Allende, Santiago de Chile) über alternative Museologien.