Die Künstlerin Antje Majewski ( geb. 1968 in Marl/Westfalen) beschäftigt sich seit einiger Zeit mit der Herkunft und Bedeutung von Gegenständen, die sie von verschiedenen Reisen mitgebracht hat. Sieben von ihnen wurden in einem imaginären Museum versammelt und bilden den Kern ihrer sogenannten "Gimel-Welt" – einer Welt der Relationen, in der kein Ding unabhängig von einem anderen, kein Mensch unabhängig von der Welt existiert. Ausgehend von dieser Sammlung präsentiert Antje Majewski nun erstmalig in Deutschland ihre komplette Recherche um „den Meteoriten“.
Die Ausstellung im Studio ist ein Reisebericht: Elementarer Bestandteil von Antje Majewskis Forschung ist es, sich auf eine zweite Reise zu den Ursprungsorten der mitgebrachten Objekte einzulassen und deren Geschichten nachzugehen, um diese "neu zum Sprechen zu bringen". In Heidelberg wird sie den gesamten Prozess der Objekterkundung des „Meteoriten“ präsentieren – vom Kauf des Gegenstandes 2005 auf einem Flohmarkt in Beijing, der Begegnung mit der Meteoritenforscherin Lu Ling bis hin zur Reise in das Dorf Yang Wu Sha in Südchina, das selbst einen besonders großen Meteoriten besitzt. Die Begegnung mit Antje Majewski war für die Dorfbewohner bedeutsam: Sie nutzten das Interesse der Künstlerin als Argument gegenüber der Regierung, nicht umgesiedelt zu werden, sondern die Gegend für den Tourismus zu öffnen.
Die Ausstellung wird sich während der Laufzeit um weitere Fotos und Informationen erweitern. Antje Majewski wird erneut in das Dorf Yang Wu Sha reisen und berichten, was aus dem Dorf geworden ist.
Antje Majewski geht in ihren Werken anthropologischen und philosophischen Fragen mit den Mitteln der Malerei und des Videos nach. Sie studierte Kunstgeschichte, Neuere Geschichte und Philosophie in Köln, Florenz und Berlin. Seit 2011 ist sie Professorin für Malerei an der Muthesius-Kunsthochschule in Kiel.