Bunte Farben, kindliche Motive, Rückgriff auf Objekte der Alltagskultur, glänzende, glitzernde Oberflächen...
Wenn Form Funktion zu überlagern scheint, Sentimentalitäten sich in den Vordergrund drängen, bereits Vorhandenes wiederholt wird und die Bildsprache überbordend, überspitzt und all zu eindeutig daherkommt – was bedeutet das? Eine Rehabilitierung des Schönen? Durch Übertreibung des Scheins Betonung des versteckten Seins? Was sagt das scheinbare Verharren an der Oberfläche des Arkadischen über unsere Gesellschaft aus?
Immer wird sie in den künstlerischen Interpretationen auch von den aufblitzenden Härten des Scheins gekontert. Ist nicht die geradezu obszöne Kraft des Strebens nach dem Schönen, Guten, Idealen, die uns deren Abgründe ausblenden lässt, ein Phänomen unserer Zeit, und bietet somit das ideale Angebot für Projektionen von „Orten der Sehnsucht“?
Alles schön und gut?! stellt den Wert dieser Form künstlerischer Äußerung mit Werken von z. B. Martin Eder, Uwe Henneken oder Thomas Wrede heraus. Dabei bildet die Gerisch-Stiftung mit ihrem idyllischem Ambiente aus Landhauspark und Jugendstilvilla den idealen Rahmen für Werke, die auf unterschiedlichste Weise, immer aber mit süffisanter Hintergründigkeit Schönheit, Schein und Sein befragen: So beispielsweise in Form von reinen Zitaten, als Rückgriff auf Stereotype, als sentimentale Übersteigerungen romantischer, sexueller oder religiöser Wünsche, als Sehnsucht nach heiler Welt. Medienübergreifend – von der Skulptur bis zur Fotografie, von der Malerei bis zur Videoinstallation – wird der Besucher mit der Frage konfrontiert: Alles schön und gut?!