Das Hermann-Hesse-Höri-Museum zeigt in einer Kabinett-Ausstellung Druckgraphik des Schweizer Malers und Grafikers Albert Welti. 1862 in Zürich geboren, studierte Welti an der Münchner Akademie und später im Atelier von Arnold Böcklin. Welti findet hier zu einem eigenen, fabulierenden Stil voller Phantasie und Naturverbundenheit. München wird zunächst Weltis Wohnsitz, zum engeren Freundeskreis zählen Ernst Kreidolf und Wilhelm Balmer, ab 1905 gehört auch der Schriftsteller Hermann Hesse dazu. Bereits 2007 widmete das Hermann-Hesse-Höri-Museum dieser Künstlerfreundschaft eine eigene Ausstellung. So geht der Titel von Hesses Romanfragment „Das Haus der Träume“ auf ein gleichnamiges Bild und eine Lithographie von Welti zurück, Werke, die den Schriftsteller tief beeindruckten. Als Welti 1912 starb, zog die Familie Hesse in sein Berner Haus; in diesem Domizil hat der Dichter dann 1917 die Einführung zu einer Welti-Monographie geschrieben und ihm damit ein bleibendes Denkmal gesetzt.
Die druckgraphischen Blätter bilden eine eigene qualitätvolle Gruppe im Werk Weltis. Sie sind gekennzeichnet durch die spezifische Stimmung der Jahrhundertwende. Entsprechend den formalistischen Tendenzen dieser Zeit setzt Welti Dynamik der Linien und ihrer Formen ein. Seine Bildthemen, wie beispielsweise die „Lebensalter“ oder Darstellungen von traumhaften Dämmerzuständen transportieren ganz besondere Atmosphären mit realistischen und phantastischen Zügen, in denen sich Alltägliches mit Surrealem mischt. Die Mehrdeutigkeit seiner Bildthemen zeigt sich besonders intensiv in Arbeiten, in denen er Übergänge thematisiert, hier ist das Motiv der Brücke immer wieder im Zentrum, wie im Blatt „Die Fahrt ins zwanzigste Jahrhundert“, 1899. In zahlreichen weiteren Arbeiten erfolgt eine Zuspitzung des Unheimlichen und Irrealen.