Literaturarchive sind Schatzkammern, die nicht mit Gold und Juwelen glänzen. Ihre auf den ersten Blick oft unscheinbaren Blätter wirken durch die Aura des Originals. Das Franz-Michael-Felder-Archiv in Bregenz sammelt seit 30 Jahren Schriftstellernachlässe und literarische Dokumente aus Vorarlberg und dem gesamten Bodenseeraum. Die ausgestellten Schätze spannen ein Netz von Schoppernau im Hinteren Bregenzerwald bis zur Wüste Gobi und nach Brasilien. Es sind sonst nur der Forschung zugängliche Roman- oder Gedichthandschriften, Briefe, Lebensdokumente und Fotos, die alle eine Geschichte erzählen. Geschrieben mit echtem Herzblut oder Tinte, getippt oder vom Computer ausgedruckt. Verfasst von Autoren aus der Region Vorarlberg-Bodenseeraum, wie Franz Michael Felder, Paula Ludwig, Fritz Mühlenweg, Martin Heidegger, Ernst Jünger, Martin Walser, Michael Köhlmeier, Hermann Kinder, Monika Helfer oder Arno Geiger. Doch auch Thomas Mann und Lars Gustafsson haben ihre Spuren im Felder-Archiv hinterlassen. Das Panorama reicht vom Originaltyposkript von Arno Geigers Roman „Es geht uns gut“, mit dem er den ersten Deutschen Buchpreis gewonnen hat, bis zu einer Gedichthandschrift des türkischen Lyrikers Kundeyt Surdum, von einem Brief der Goethe-Freundin Angelika Kauffmann an Klopstock bis zu einem Schreiben von Max Riccabona aus dem KZ Dachau, vom Reiseplan des Bregenzerwälder Lehrers F.X.Moosmann nach Wien bis zu einer Speisekarte vom Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. So wird literarisches Leben in oft überraschenden Zusammenhängen sichtbar gemacht.