26.02.2010 - 30.05.2010
nn Hesse, dessen Lebenszeit in eine weitgehend von Nationalismus und Chauvinismus geprägten Epoche mit ihren beiden Weltkriegen fiel, hat sich zu keiner Zeit von nationalistischem Gedankengut und den damit verbundenen kulturellen Vorurteilen verführen lassen. Im Gegenteil: Es wurde ihm immer bewusster, dass der Nationalismus eine Hauptursache von Unfrieden und zivilisatorisch-kulturellem Rückschritt auf der Erde war und ist. Und dagegen setzte er die Utopie einer geeinten Menschheit, die unter einer Kultur lebt, die sich aus den besten Bestandteilen der bisherigen Hochkulturen der Erde entwickelt. In Hermann Hesses Denken ist schon vorgeformt, was heute als Projekt „Weltethos“ diskutiert wird. Multikulturalität war für ihn bereits ein Denkansatz, lange bevor er von der Politik angesichts der Migrationsströme der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert aufgegriffen wurde. Und die Idee der Globalisierung, die heute leider weitgehend zur Plattform für grenzenloses wirtschaftliches Schachern verkommen ist, war für ihn eine humanistische Notwendigkeit, um Frieden und zivilisatorischen Fortschritt innerhalb der Menschheit zu befördern und zu sichern.