26.02.2008 - 12.04.2008
Die Technik des Fotogramms ist eine Urform der Fotografie. Die Pioniere dieses Mediums experimentierten vor etwa 200 Jahren noch ohne Kamera mit Licht und beschichtetem Material. Ihnen kam es auf ein möglichst authentisches Abbilden der Wirklichkeit an. Das Fotogramm als Kunstform entstand erst 100 Jahre später.
In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war es der Bauhaus-Künstler Laszlo Moholy Nagy, vom Licht als künstlerischem Mittel fasziniert, der das Fotogramm als Kunstform etablierte. Nach 1945 wurde das Fotogramm von "experimentellen" Fotografen wiederentdeckt. Floris Michael Neusüß, bei dem Natalie Ital studierte, ist seither einer seiner bekanntesten Vertreter.
Während Fotogramm-Künstler in der Vergangenheit vorwiegend schwarz-weiße Bilder herstellten, experimentiert Natalie Ital mit Farbe. In der Dunkelkammer exponiert sie die direkt auf dem Fotopapier verteilten Gegenstände verschiedenfarbigem Licht. In mehreren Arbeitsgängen entstehen Bilder von strahlender Farbigkeit und Tiefe. Natalie Ital verwendet für ihre Arbeiten Cibachrom-Papier, das besonders intensive, brilliante Farbergebnisse erlaubt. Die im Kunstverein gezeigten großformatigen Arbeiten ziehen ihre visuelle Kraft und Lebendigkeit aus dem freien, spielerischen Umgang mit Licht und fotochemischen Prozessen. Sie sind gleichzeitig Kunstwerke und Ergebnisse von Experimenten und werden deshalb vom Kunstverein als eine Position zu seinem Jahresthema "Kunst und Wissenschaft" vorgestellt.