30.03.2010 - 13.02.2011
Der Traum vom irdischen Paradies hat die Menschen schon immer beschäftigt und fasziniert. Der Mythos Arkadien – ursprünglich der gebirgige Landstrich in der Mitte der griechischen Halbinsel Peloponnes mit seiner idyllischen Landschaft und dem beschaulichen Schäferleben – wurde in der Renaissance und im Barock zu einem Symbol für das "Goldene Zeitalter". Arkadien war von Anbeginn eine Fiktion, ein poetisches Traumland, das seit der Hirtendichtung des römischen Dichters Vergil (um 42 v. Chr.) immer wieder in Literatur und Kunst verklärt wurde, so in den Gemälden von Nicolas Poussin (1594-1665) und Claude Lorrain (1600-1682) oder den Dichtungen von Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Spätestens nachdem Goethe das Motto "Et in arcadia ego" seiner Italienischen Reise vorangestellt hatte, wurde der Ausspruch zu einer Metapher für die Sehnsucht nach dem Süden schlechthin, zu einem Traum vom einfachen Leben und elementaren Glück jenseits gesellschaftlicher und politischer Zwänge.
Seit dem 18. Jahrhundert zog es die nord- und mitteleuropäischen Künstler in den Süden, nach Italien und insbesondere nach Rom. Maler und Bildhauer kamen, um die Werke der Antike zu sehen und zu studieren, die älteren und neueren architektonischen Monumente, aber auch die Kunstwerke eines Raphael und Michelangelo sowie die klassische Malerei des 15. bis 17. Jahrhunderts. Um 1800 hatte im Zuge der generellen Aufwertung der Gattung der Landschaftsmalerei auch die mediterrane Landschaft als künstlerisches Motiv Bedeutung erlangt. Die Künstler aus dem Norden priesen das südliche Licht und studierten die spezifischen atmosphärischen Effekte. Auch das pulsierende italienische Volksleben auf den Gassen und Feldern, die Trachten und Gebräuche der Einwohner erweckten Interesse und wurden in zahlreichen Studien und Gemälden festgehalten.