München 1870. Als erster jüdischer Bürger der Stadt wird der angesehene Unternehmer Moritz Guggenheimer mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten - dem wichtigsten politischen Gremium der Münchner Bürgerschaft - gewählt. Für die Emanzipation der bayerischen Juden ist dies ein entscheidendes Signal. Auch viele Zeitgenossen beurteilen die Wahl als bedeutsam.
Über ein Jahrzehnt wird Guggenheimer die Geschicke Münchens mitbestimmen und wichtige kommunale Infrastrukturprojekte realisieren beziehungsweise auf den Weg bringen - etwa die Errichtung des Schlacht- und Viehhofes, des Wasserwerks und den Ausbau der Kanalisation. Polemische antisemitische Angriffe veranlassen Guggenheimer 1881 zum Rückzug aus der Politik.
Ein bisher unbekanntes Lenbach-Porträt, das das Jüdische Museum München als Schenkung aus Familienbesitz erhielt, steht im Mittelpunkt der Präsentation, die an den Politiker Guggenheimer und seinen Beitrag zu München auf dem Weg zur modernen Großstadt erinnert.