Das Recht auf Konversion, also der Übertritt zu einer anderen Glaubensgemeinschaft, ist wie die Religionsfreiheit, ein Menschenrecht. Lange Zeit waren Konversionen begleitet von Zwang, sozialem Druck und forcierter Assimilation. Das galt nicht zuletzt für die Konversion vom Judentum zum Christentum. Heute gelten Religionsübertritte als freie Entscheidung. Doch Konversionen verlaufen auch in der Gegenwart keineswegs konfliktfrei, ja sie berühren neue Tabus und offene Fragen.
Die Ausstellung im Jüdischen Museum München erzählt vom unterschiedlichen Umgang der Religionen mit dem Thema Konversion, von der Vielfalt der individuellen Motive, von Ritualen, von Konvertiten und ihren Dramen – quer durch Zeiten und Räume Europas. Wir erfahren von bekannten Persönlichkeiten wie Heinrich Heine, Edith Stein und Gustav Mahler, Nahida Lazarus oder Leopold Weiss/Muhammad Asad, aber auch von Unbekannten, deren exemplarische Erzählungen den Blick auf die alltägliche und unspektakuläre Dimension der langen Geschichte der Konversion lenken.