Cyprien Gaillard (*1980 in Paris, lebt und arbeitet in New York und Berlin) richtet in seinen Filmen, Fotografien und Installationen den Fokus auf Werden und Vergehen der von Menschen geschaffenen Landschaft en und Architekturen. Getragen von einer Ästhetik des natürlichen Zerfalls, des Ruinösen, des Maroden und der Zerstörung bietet sein in den vergangenen zehn Jahren entwic keltes Werk einen klaren, oftmals harten und zugleich atmosphärisch verdicht eten Blick auf die Gegenwart.
Der Gegensatz von Natur und Kultur, der in zahlreichen Arbeiten Gaillards zum Ausdruck kommt, impliziert Nähe zur europäischen Romantik, während der im frühen 19. Jahrhundert Natur erstmals als künstl erische Projektionsfläche in Erscheinung getreten ist. Doch Gaillard streift das Rom antische lediglich, um es abzustreifen. Ausgiebig operieren seine technisch avancierten Bilder mit tradierten Effekten wie Farbe, Licht und allen möglichen atmosphärischen Phänomenen; bei seinen vielfältigen Rückgriffen auf die Geschichte geht es i ndes „immer um das Jetzt“, wie Gaillard in einem Interview betont hat.