Joan Miró (1893 – 1983) zählt zu den innovativsten und beliebtesten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Nur wenig bekannt ist sein lebenslanges Interesse an der Literatur und der Poesie. Erstmals beleuchtet die Ausstellung im K20 umfassend Mirós Verhältnis zur Dichtung und zeigt sein Werk aus neuen Blickwinkeln. Miró war ein passionierter Leser, der sowohl den Klassikern der Weltliteratur wie auch den jüngsten avantgardistischen Positionen zugeneigt war. Die Lektüre beflügelte seine künstlerische Fantasie.
Mit seinem Umzug von Barcelona nach Paris 1920 fand er Aufnahme in die vom Dadaismus geprägten literarischen Zirkel. Einige der bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts, wie Paul Éluard, Tristan Tzara, Michel Leiris oder André Breton, wurden seine Freunde. Miró fühlte sich von der Dichtung stärker beeinflusst als von der zeitgenössischen Malerei und verstand sich selbst als "Malerdichter", der keinerlei Unterschied zwischen den Künsten machte. Mitte der 1920er Jahre entwickelte er in seiner Serie von "Bild-Gedichten" eine spezifische malerische Methode, in der Bilder und Worte vieldeutige Verbindungen auf den Leinwänden eingehen. Zunehmend näherte sich seine Bildsprache dem Zeichenhaften. So wie sich Miró von der Literatur inspirieren ließ, gaben seine Werke wiederum den Dichtern seiner Zeit kreative Impulse. Es entstanden zahlreiche Gemeinschaftsprojekte mit seinen Schriftstellerfreunden, die in aufwendig gestalteten Künstlerbüchern Ausdruck fanden.