22.07.2010 - 31.10.2010
Veranstaltungsort: Kapellenstr. 16, 91301 Forchheim
Über viele Jahrhunderte gab es in Forchheim eine jüdische Gemeinde, die wie andernorts einer wechselvollen Geschichte ausgesetzt war. Die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten setzte dem jüdischen Leben - bis heute - auch in Forchheim ein Ende.
Die Ausstellung widmet sich einerseits dem Judentum allgemein, gibt eine Einführung in die jüdische Geschichte, erklärt die jüdische Religion sowie das durch den Talmud bis ins kleinste festgelegte Alltagsleben. Die Speisegesetze, der jüdischen Kalender, die jüdischen Feste werden ebenso thematisiert wie die jüdischen Begräbnisriten oder jüdische Redewendungen, die nach wie vor im Deutschen gebräuchlich sind.
Andererseits wird die Geschichte der Juden in Forchheim beleuchtet. Viele jüdische Firmengründer waren z. B. für den aufkommenden Wohlstand der Stadt im 19. Jahrhundert verantwortlich, Juden aus Forchheim oder Umgebung suchten ihr Glück in Übersee und wurden zur weltweit bekannten Marke wie Levi Strauss aus Buttenheim. Zahlreiche Dokumente belegen die Arisierung von jüdischen Firmen und Geschäften. Den grausamen Höhepunkt der nationalsozialistischen Hetze bildeten die Vorgänge in der so genannten Reichskristallnacht am 9. November 1938, in der die Juden aus ihren Häusern getrieben und misshandelt wurden und schließlich die Forchheim Synagoge gesprengt wurde. Die letzten noch in Forchheim verbliebenen Juden wurden bis 1942 alle deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Umso erstaunlicher mutet es an, dass die jüdische Familie Kleemann auch nach 1945 eine Stiftung für Arme in Forchheim erneuert hat. Dr. Wilhelm Kleemann wurde dafür 1968 mit dem 1. Ehrenring der Stadt ausgezeichnet. Für die Ausstellung werden zahlreiche Objekte aus anderen Museen und Privatsammlungen zur Verfügung gestellt, Filme und Hörspiele geben einen spannenden Einblick in die Geschichte der Juden.