03.08.2012 - 12.08.2012
Diesjähriger Sommergast im Künstlerhaus Dortmund ist die französiche Künstlerin Caroline Molusson. Sie überzeugte die Mitglieder-Jury mit ihren sensiblen Arbeiten, in denen es ihr darum geht, die natürliche Ordnung der Dinge auf subtile Weise zu stören. Dass dies gleichsam Störungen unserer Rezeptionsgewohnheiten zur Folge hat und sich möglicherweise verfremdend auf unsere Handlungsautomatismen auswirkt, kommt der Künstlerin entgegen. Denn eine der Fragen, mit der sie sich während ihres Aufenthaltes in Dortmund intensiv beschäftigte, lautet: Wie können wir von einem Kunstwerk berührt werden?
Während ihres mehrwöchigen Aufenthaltes erarbeitete sie das künstlerische Konzept "Otherwordly" für einen unserer Ausstellungsräume. "Otherwordly" bedeutet für Molusson: "Über die Welt hinaus". Ihre Präsentationsausstellung handelt vom Unsichtbaren, das man fühlen, aber nicht wirklich sehen kann. Drei Arbeiten werden gezeigt: ein Video mit dem Titel "Image fantôme", der Soundtrack "Wann hast du verstanden?" und eine Installation mit dem Titel "Passage à vide", deutsch zu lesen als "Vorübergehende Formschwäche".
All diese Arbeiten fragen auf unterschiedliche Weise nach der Wahrnehmung von Raum, seinen Dimensionen und seiner Tiefe. Wie häufig in ihrem Werk riskiert die Künstlerin den bewußt poveren Materialeindruck, der zugleich Einfachheit und Minimalismus als Referenzen aufruft. Die gesamte Schau ist mehr auf eine atmosphärische Impression denn auf den klassischen Werkbegriff hin angelegt. Daher ist der Betrachter auch aufgerufen, mehr als sonst seine weiteren Sinne Fühlen und Hören zu gebrauchen.
Die Künstlerin untersucht die Idee einer Berührung im übertragenen Sinne, die Sensation, etwas zu berühren, und am Ende ist da doch nichts. "Otherwordly" ist nicht eine konkrete physische Welt, sondern vielmehr eine ideelle und mentale Erfahrung.