In den meisten Kontexten vermitteln Bilder konkrete Informationen über das Abgebildete und erzeugen dadurch Wissen und Verständnis beim Betrachter.
Diese Funktion des Bildes wird häufig mit einer Kongruenz von Bild und Wirklichkeit gleichgesetzt, die es aber so nicht gibt. Bilder prägen die Einsichten, welche sie darstellen, immer auch konstruktiv, zeigen sich im Stil der Zeit und lassen Raum für Deutung. Diese Uneindeutigkeit des Bildes eröffnet Spielraum für künstlerische Prozesse und neugierige Erforschung bildimmanenter Formen.
Mit unterschiedlichen Mitteln widmen sich die KünstlerInnen der Erschließung der sie umgebenden Welt und deren Repräsentationsmechanismen. Der neugierige und beobachtende Blick zeigt sich dabei nicht nur in formalen Aspekten, sondern gerade in der Verknüpfung mit inhaltlichen und historischen Bezügen, die eine komplexe Wissenswelt eröffnen. In der Ausstellung "Ohne Netz und doppelten Boden" sind Werke und Werkgruppen verschiedener KünstlerInnen zusammengeführt, die eben jene Konstruktion von Wirklichkeit durch Bilder und deren Präsentation verhandeln.
Denn nicht nur das Bild als solches, sondern auch die Art und Weise der Präsentation dient zur Veranschaulichung kausaler Zusammenhänge und ist somit sinnstiftend. Die Ausstellung zeigt Anordnungen aus Bildern und Objekten, die sich auf der Schnittstelle zwischen Realität und Fiktion bewegen, die Wirklichkeiten behaupten und als künstlerische Konstruktionen illusionistisch und autonom erscheinen. Die Uneindeutigkeit der Werke lässt dabei eine Vielzahl von Möglichkeiten gleichberechtigt nebeneinander existieren.
Hier wird nicht die eine Wahrheit zu Gunsten einer anderen aufgegeben, sondern vielmehr im Sinne des Relativismus die Möglichkeit multipler Wahrheiten in eine visuelle Formensprache übersetzt.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:
Sebastian Bartel Christof John Katharina Maderthaner Christoph Westermeier