Künstlerhaus Dortmund

"Die Polizei bittet um sachdienliche Hinweise." ? Diese Aufforderung ist sicher für jeden die erste Assoziation, die sich beim Titel der Ausstellung einstellt. Es geht offenbar um die Mithilfe zur Aufklärung eines Tathergangs. Auch bei der Begegnung mit einer künstlerische Arbeit sind wir aufgefordert, ähnliche Angaben zu Täter, Tatort und Tatmotiv zu sammeln ? hier sind es Details zu Künstler, Werk und Bildmotiv. Wir finden rätselhafte Hinweise und Spuren, wir sammeln und interpretieren Fakten und Indizien. Einiges scheint geeignet zu sein, glaubwürdige Zusammenhänge erkennbar werden zu lassen. Durch unsere Fahndung entsteht mit der Zeit ein mögliches Gesamtbild. Dieses ist aber mit dem Tatort selbst (also mit dem eigentlichen Werk) nicht zu verwechseln, sondern es wird von uns als Fahnder erst entwickelt. Offenbar bemühen sich auch die Künstler als Täter darum, allzu deutlich lesbare Spuren zu verwischen, um eine Wahrheitsfindung zu erschweren. Eine lückenlose Aufklärung ? die Wahrheit und nichts als die Wahrheit ? ist zwar anvisiert; sie ist jedoch bei künstlerischen Arbeiten eigentlich nicht erreichbar: Ein unaufgeklärter Rest vom Rätsel über Sinn und Bedeutung bleibt weiter erhalten. Der "Tatort" (das Werk) soll wiederholt aufgesucht werden. Aber auch die Täter kehren ja bekanntermaßen zwanghaft zum Tatort zurück ? wir haben die Chance, sie dort zu stellen.
Die in der Ausstellung versammelten Arbeiten sind ausgesuchte Beispiele für die Qualität von bildender Kunst, die uns bei der lustvollen Suche nach neuen Erkenntnissen intensiv herausfordern.