Als 1879 in Osnabrück führende Persönlichkeiten der Stadt einen Museumsverein gründeten, wusste noch niemand so genau, wohin es mit der Osnabrücker Museumspolitik einmal gehen würde. Zumindest jedoch waren Personen mit Weitblick an diesem Prozess beteiligt.
Zu diesen gehörte der Osnabrücker Regierungspräsident Gustav Stüve (1833–1911). Als Vorsitzender des Museumsvereins (1899–1909) bestimmte er nicht nur die Geschicke des Museums. Vielmehr hinterließ er durch die Schenkung seiner umfangreichen Gemäldesammlung ein kulturpolitisches Testament, das den heutigen Stellenwert des zentralen Osnabrücker Museums als Kunstmuseum begründet.
1912, vor genau 100 Jahren, wurde Stüves Sammlung erstmals der Öffentlichkeit im Museum zugänglich gemacht. Die 70 Werke umfassen insbesondere niederländische und flämische Meister, aber auch deutsche und italienische Malerei. Sie waren Teil einer der ältesten Osnabrücker Familienkunstsammlungen, deren Entstehung bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Den Grundstein dafür legte der damalige Leibarzt des Osnabrücker Fürstbischofs, Johann Christoph Wöbeking (1680–1770).
Mit einer Ausstellung würdigt das Kulturgeschichtliche Museum die wegweisende Stiftung Gustav Stüves. Seine Sammlung wird wieder in ihrer Gesamtheit präsentiert. Die wenigen weiteren Leihgaben aus dem Umfeld der Familie verdeutlichen, dass Gustav Stüve mit seiner Schenkung auch wesentlich zum Erhalt der Familiensammlung beigetragen hat – viele Gemälde gingen durch Verkauf oder Kriegseinwirkungen verloren.
Ergänzend dazu zeigt die Ausstellung Gemälde und Grafiken bedeutender niederländischer und flämischer Meister aus dem Eigenbestand des Museums. Darunter befinden sich neben Arbeiten von Albrecht Dürer (Nürnberg 1471 – 1528 Nürnberg), Peter Paul Rubens (Siegen 1577 – 1640 Antwerpen), Anthonis van Dyck (Antwerpen 1599 – 1641 London) und Harmensz Rembrandt van Rijn (Leiden 1606 – 1669 Amsterdam) unter anderem Werke von Sebastian Vrancx (Antwerpen 1573 – 1647 Antwerpen), Adriaen van Ostade (Haarlem 1610 – 1685 Haarlem), David Teniers (Antwerpen 1610 – 1690 Brüssel), Ludolf Lendertsz de Jongh (Overschieh 1616 – 1679 Hillegersberg), Gerard Ter Borch (Zwolle 1617 – 1681 Deventer) Jan Both (Utrecht um 1618 – 1652 Utrecht), Albert Cuyp (Dordrecht 1620 – 1691 Dordrecht), Isaac van Ostade (Haarlem 1621 – 1643 Haarlem), Michiel Swerts (Brüssel 1624 – 1664 Goa/Indien), Jacob van Ruisdael (Haarlem 1628 – 1682 Haarlem) und Ludolf Bakhuizen (Emden 1631 – 1708 Amsterdam).