Natur ist der Ursprung allen Lebens und ihre Darstellung manifestiert sich in einer der traditionellsten Bildgattungen der Geschichte: dem Landschaftsbild. Die aktuelle Tendenz junger KünstlerInnen, sich dem Thema Landschaft möglichst präzise aber auch subjektiv zu widmen, untersucht diese Ausstellung.
Terra Incognita bezeichnete in der historischen Kartographie Orte, die – gemäß dem Kartographen - noch nicht entdeckt worden waren, aber deren Existenz vermutet wurde. Seit der Erfindung der Fotografie galt das neue, handliche Medium für Entdecker und Pioniere im 19. Jahrhundert als notwendiges "Dokumentationsgerät", das die bisher unentdeckten und exotischen Landstriche realitätsnah festhielt. Vor allem aber war dieses leicht zu reproduzierende Foto ein gewaltiger Multiplikator von Wissen. Innerhalb von Sekunden der Betrachtung waren Eindrücke, Emotionen und Situationen vermittelbar und prägten damit ein Wissen über fremde Landschaften, dass sich vornehmlich aus Bildern zusammensetzte. Heute ist jeder noch so entfernte Punkt der Erde jedem Menschen real oder auch digital zugänglich und das Foto dient mehr denn je der schnellen Information und Aussage. Diese Entwicklung ist im Diskurs der Fotografie sowohl in den Medien als auch in der Kunst spürbar.
Die im KIT ausstellenden KünstlerInnen zeigen Werke, die auf diese Entwicklung reagieren und eine spezifische Sensibilität des Sehens herausfordern. Die Fotografie dient hier als Ausgangspunkt, als Werkzeug, als Teil der künstlerischen Arbeit. Die KünstlerInnen gehen auf vielfältige Weise mit dem Medium um. Zu sehen sind Arbeiten aus gefundenem Material, Videoinstallationen und klassische Fotografien. In allen Werken ist der respektvolle Umgang mit der Übergewalt der Natur spürbar. Sie vermitteln eine geschärfte Wahrnehmung in einer Zeit, in der Realitäten oft konstruiert und sogar überkonstruiert werden. Dem Betrachter bieten sie mögliche Antworten auf die entscheidende Frage, in welchem Verhältnis Umwelt und Mensch im 21. Jahrhundert zueinander stehen.