Kunstbau München, Foto: RabahK
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Kunstbau München

Foto: Kunstbau München
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Kunstbau München, Foto: RabahK
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Marcel Duchamp in München. 1912 / 2012

31.03.2012 - 15.07.2012
Zum hundertjährigen Jubiläum von Marcel Duchamps Aufenthalt in München hat sich das Lenbachhaus für 2012 das Ziel gesetzt, diese folgenreiche Station im Leben des Künstlers mit einer Ausstellung zu würdigen. Marcel Duchamp hat die Kunstgeschichte verändert. Sein Gemälde „Akt, ein Treppe hinabsteigend“ (1912) hat die Gedanken und Einflüsse einer ganzen Epoche zu einem ikonischen Bild verdichtet. Seine Readymades haben unsere Idee von Kunst, die Produktionsweisen von Künstlern und die Institution Museum so nachhaltig verändert wie kaum eine andere Werk gewordene Idee der Kunst des 20. Jahrhunderts. Im Juli 1912 steigt Duchamp in München aus dem Zug. Er will einen guten Freund besuchen, Max Bergmann. Er entschließt, länger zu bleiben und logiert bald zur Untermiete in einem Zimmer in der Barerstraße. Im Almanach des Blauen Reiter ist er als 25-Jähriger bereits als interessantes Talent erwähnt. Am Ende bleibt er drei Monate, entwickelt mehrere bedeutende Arbeiten, die heute unter anderem im Museum of Modern Art in New York gezeigt werden, wie zum Beispiel das Gemälde „Von der Jungfrau zur Braut“. Er bereitet andere Arbeiten vor, darunter das „Große Glas". Beim Besuch des Deutschen Museums und der Bayerischen Gewerbeschau findet er wichtige technische Details als Inspiration für seine Arbeit. Er verschickt Postkarten vom Hofbräuhaus und vom Nymphenburger Schloss und lässt sich von Heinrich Hoffmann fotografieren. Oft besucht er die Alte Pinakothek. Dort haben ihn die Gemälde Lucas Cranach d.Ä. nachhaltig beeinflusst. Er ist auch viel unterwegs. So setzt er sich, unsterblich verliebt, einen ganzen Tag in den Zug, um im französischen Jura am Bahnhof von Andelot-en-Montagne für wenige Stunden Gabrielle Buffet-Picabia zu treffen – sie ist mit dem Künstler verheiratet, deren Nachnamen sie trägt und der zu aller Verwicklung ein enger Freund Duchamps ist. Duchamps Aufenthalt ist zugleich kunsthistorisch bedeutend wie anekdotisch aufschlussreich. Später wird Duchamp selbst über diesen Aufenthalt notieren: "Mein Aufenthalt in München war der Ort meiner völligen Befreiung". Für das Lenbachhaus ist es dabei von großem Interesse, dass er Wassily Kandinskys Schrift „Über das Geistige in der Kunst" in München erworben hat und seine Ausgabe während der Lektüre mit Randnotizen versehen hat. Die Zeit in München war produktiv für Duchamp. Was seine „völlige Befreiung“ in München für sein Werk bedeutet, ist in der Forschung jedoch umstritten. Bald nach seinem Besuch in der bayerischen Hauptstadt stellt Duchamp sein „Fahrrad-Rad" (1913) aus, das als erstes Readymade in die Kunstgeschichte eingegangen ist und einen industriell gefertigten Gegenstand als Kunstwerk definiert. Sind in München die ersten Ideen entstanden, die zu dieser revolutionären Wende der Kunstgeschichte führten? Hat er die Inspiration dafür im Deutschen Museum gefunden? Welche Einflüsse führten zu einer derart radikalen Umwendung des Kunstbegriffs? Dieser Frage wird die Münchner Schau nachgehen. Der Auslöser der Reise Duchamps scheint klar: Er hatte Paris verärgert verlassen, nachdem sein Gemälde „Akt, eine Treppe hinabsteigend" im Salon des Indépendants abgelehnt worden war. Heute zählt es zu den berühmtesten Gemälden der Moderne und wird im Lenbachhaus nun erstmals wieder in Europa in einer Ausstellung zu sehen sein. Da Marcel Duchamp bislang in München weder in einer Einzelausstellung präsentiert wurde, noch ein Werk von ihm einer öffentlichen Sammlung angehört, sieht das Lenbachhaus umso mehr Beweggründe für diese längst fällige Ausstellung.

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