Die Ausstellung präsentiert Arbeiten von Studierenden und Absolventen des Glasateliers der Prager Akademie für Kunst, Architektur und Design (UMPRUM), welches unter der Leitung von Rony Plesl, einem der bedeutendsten tschechischen Glasgestalter, steht. Die Schau ist eine Reflexion über die Formensprache handwerklicher Glasgestaltung und gleichzeitig ein Resümee der Entwicklung des Ateliers, das im Gegensatz zu vielen anderen Kunstuniversitäten die Ausbildung in den materialtechnisch sehr herausfordernden Bereichen Porzellan und Glas nie aufgegeben hat.
Für die Ausstellung wurden einige Arbeiten im Austausch mit der Sammlung des Dresdner Kunstgewerbemuseums neu entwickelt. Neben mit Lack und Leder eingeschnürten Vasen stehen elegante Schalen, ein Gral, in Kunstpelz gehüllte Gefäße oder skulpturale Schaumglasformationen. Zusätzlich zur Ausstellung im Westflügel des Wasserpalais werden Interventionen die bestehende Dauerausstellung subtil durchbrechen und dem Betrachter so neue Sichtweisen eröffnen.
Das kuratorische und architektonische Konzept aus der Hand des tschechischen Kreativkollektivs Okolo, dem das Kunstgewerbemuseum bereits 2014 eine Einzelausstellung widmete, zeigt deutlich, dass die Haltung Rony Plesls selbst eine wichtige Grundlage für das zeitgenössisches Glasdesign in Tschechien darstellt. Plesl und seinen Studierenden geht es nicht alleine um eine Meisterschaft in der Beherrschung des Materials, sondern um das Experiment und die Suche nach neuen Wegen des Ausdrucks. Diese und weitere Richtlinien zeitgenössischen Glasdesigns wurden von Plesl und Okolo in einem Manifest zusammengefasst, welches als Publikation vorliegt und als theoretischer Rahmen auch in die aktuelle Präsentation eingeflochten ist.
Das Kunstgewerbemuseum wird somit einmal mehr zum aktiven Initiator von neuen Arbeiten und setzt den spannenden Weg der Annährung mit den Designszenen der osteuropäischen Nachbarländer fort.