Mit dem Titel "AT ARM'S LENGTH – und andere Werke" eröffnet die Kunsthalle Brennabor am Freitag, den 6. September 2013 ihre neueste Ausstellung. In ihr zeigt die amerikanische Malerin Anne Hoenig aktuelle Werke und knüpft damit an ihre Schau "Men in Suits" an, in der ihre Arbeiten 2004 erstmalig in der Kunsthalle Brennabor präsentiert wurden.
In der aktuellen Ausstellung beherrschen Rückenansichten die Leinwände, liegende und sich aufrichtende Akte – ein Schauspiel zersplittert in Posen, in denen Vieles im Verborgenen bleibt und dennoch grundlegende Emotionen hervorgerufen werden. Mit der Bewahrung der Distanz einer Armeslänge – so verrät es der Ausstellungstitel – nähert sich der Betrachter den Protagonistinnen. Die Rätselhaftigkeit dieser Bilder verlockt, dem Blick der abgewandten Figur nachzuspüren und eine übergeordnete Erzählung zu ergründen, die jedoch nicht zu entschlüsseln ist. Die eigene innere Verfasstheit des Betrachters fängt an, sich mit dem zu verweben, was er in dem Bild wahrnimmt, was er zu kennen und erkennen meint und was seinen Blick reizt – sei es die Frau, eine Geste, die diffuse Lichtstimmung eines Zimmers oder das Zwielicht einer fremd-surrealen Landschaft. Die Qualität der Gemälde liegt in der Ungewissheit, in einem unerklärlichen Geheimnis.
Anne Hoenigs technische Finesse manifestiert sich in einer Malweise aus vielen Farbschichten und langen akribischen Arbeitsprozessen. Die präzise auf die Leinwand gesetzten Kompositionen lassen keine Skizzenhaftigkeit zu. Hoenig überlässt nichts dem Zufall, alles scheint unter Kontrolle. Hände, Finger und ihre expressive Haltung werden von ihr konturenreich in ein hartes Licht-Schattenspiel gesetzt, Körperoberflächen, die vibrierende Muskeln und Sehnen unter der Haut erkennen lassen, nahezu plastisch geformt. In weiteren Lasuren erreicht Anne Hoenig jene brillanten Lichtreflexe, die den Gemälden einen inneren Glanz und Reichtum verleihen.
Die daraus resultierende Aura der Bilder, aber auch die gewählten Bildausschnitte, wie Nahaufnahmen, Close-ups aus schrägem Blickwinkel und Frontalansichten lassen Einflüsse aus Hollywood-Filmen erahnen und geben einen Verweis auf Anne Hoenigs Jahre in Hollywood, wo sie bis Mitte Zwanzig neben ihrer malerischen Tätigkeit als Film-Editor arbeitete.
In den USA wurde ihre Malerei mit Auszeichnungen namhafter Institutionen geehrt, u.a. vom Los Angeles County Museum of Art und dem American Film Institute. Vertreten von loop – raum für aktuelle kunst (Berlin) waren ihre Werke auf internationalen Messen in New York, London, Miami, Berlin und Barcelona zusehen.