06.06.2010 - 03.10.2010
Im Sommer 2010 präsentiert Kunsthalle Darmstadt die internationale Ausstellung "Märchen Kunst". Um hintergründig Mechanismen der Gesellschaft zu reflektieren, nutzen zeitgenössische Künstler vielfach Märchen oder märchenhafte Motive. So entsteht eine Doppelbödigkeit, die kreativ, überraschend oder schockierend mit konventionellen Betrachtererwartungen und Erinnerungen spielt. Diesem Effekt ist "Märchen Kunst" gewidmet.
Beteiligt werden sollen international renommierte Künstler, die "Märchen" mit völlig verschiedenen Methoden inszenieren. Um einige Beispiele zu nennen:
Kara Walker, Jane Alexander und William Kentridge thematisieren unter dem Deckmantel "naiver" märchenhafter Fabeln kriegerischen Rassismus und Sklaverei.
Magdalena Abakanowicz verknüpft bei ihren "Mutanten" das Motiv zauberischer Verwandlungen mit Anspielungen auf die moderne Gentechnik.
Jonathan Meese präsentiert die Figuren klassischer Heldenmärchen als deformierte Monstren, um heroische Ideale satirisch zu umspielen. Tiana Alexis verbindet in ihren surrealistisch anmutenden Collagen märchenhafte Motive mit Themensträngen von Gewalt und befremdlicher Sexualität. Märchen erscheinen so als Verweis auf eine Welt, die gleichermaßen bedrohlich wie schwer zu ergründen ist. Die Bildhauerin Laura Ford wiederum versetzt typische Tierfiguren aus Märchen in eine rauhe soziale Wirklichkeit, läßt etwa Füchse als Lumpenproletariat und Obdachlose auftreten. Die Poesie des Märchens wird so genutzt, um eine allzu prosaische Realität bewußt zu machen.