30.04.2010 - 30.05.2010
In Leipzig, dem Ort der friedlichen Proteste gegen die ehemalige Regierung der DDR stellt sich die Frage nach dem aktiven und passiven Vergessen in einer besonderen Intensität. In den vergangenen zwanzig Jahren änderten sich Lebens- und Arbeitsweisen sowie Arbeitsumfelder grundlegend. Der Systemwandel riss Lücken, bot aber auch eine Fülle von bis dahin unbekannten Möglichkeiten der Betätigung und Auseinandersetzung. Wie richtet sich der Mensch in einer neuen gesellschaftlichen Situation ein? Welche Rolle spielt das Private bei der Bewältigung von neuen Herausforderungen? Auf welches Erinnerungsarsenal beruft sich der Mensch? Und nicht zuletzt: Wie wirkt sich ein politischer Systemwechsel auf private Erinnerungen aus?
Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler der Jahrgänge 1964 bis 1977 setzten sich in ihren bisherigen Arbeiten bereits sehr intensiv mit den unterschiedlichsten Formen der Spurensuche auseinander. Die politischen, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen nach 1989 sensibilisierten gegenüber unterschiedlichen Verfahrensweisen und Formen von Erinnerung und Vergessen.
Die Ausstellung lenkt den Blick auf das vielschichtige Spektrum an mentalen und räumlichen Verarbeitungsmöglichkeiten von Geschichte und Geschichten, Archivierungsmethoden und Wunschbildern.
In Kooperation mit dem Kunstverein Leipzig zeigt die Kunsthalle Faust Fotografien, Installationen, Objekte und Zeichnungen von Jan Brokof, Peter Bux, Til Gathmann, Francis Hunger, Sven Johne, Silke Koch, Alexej Meschtschanow, Regine Müller-Waldeck und Ute Richter.