05.12.2010 - 23.01.2011
Nach der erfolgreichen Präsentation von 60 Foto-Portraits im September und Oktober dieses Jahres, zeigt die Kunsthalle Faust nun den zweiten Teil einer Ausstellungsfolge, die sich dem Phänomen Autismus widmet. Unter dem Titel "'Ich sehe was, was Du nicht siehst' – Teil 2" stellen sich acht niedersächsische Künstlerinnen und Künstler – davon vier mit autistischer Veranlagung – diskursiv und in Gegenüberstellungen dem Phänomen der Obsession.
Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, was die Positionen der einzelnen Künstler verbindet. Bei Vera Burmester großer Wandinstallation beispielsweise ist es die spielerische Leichtigkeit und assoziative Vielfältigkeit, die sie mit den Werken Lilja Beers teilt – filigrane Miniaturmasken und mit Farbstiften gezeichnete Fabeltiere und Chimären. Thomas Ritters und Karl Möllers Tafelbilder entfalten ihre malerische Intensität durch Farbschichtung und anschließende Übermalung, die sich bei Ritter zu kontemplativen Farbräumen aufbaut. Bei Möller hingegen geben diese Farbräume Gegenständliches frei, das allerdings nur für einen kurzen Moment Stabilität zu erlangen scheint. Ihre künstlerische Entsprechung finden Möllers Werke wiederum in den Über- und Ummalungen von Klaus Elsken – angelegt in Schachbrettmustern in Acrylmaltechnik auf Karton auf einem riesigen Wandtableau. Die Zeichnungen von Dr. Peter Schmidt thematisieren Aspekte von Kommunikation, Verbindungswegen und Netzwerken. Auch sie entfalten ihr Geflecht in Form einer umfangreichen Wandinstallation. Scheinbar auf einen Punkt dieses Wegenetzes richtet sich wiederum der Blick Anna Grunemanns – ihre Boden-Wand-Installation belegt sie konsequent und obsessiv mit über 150 Fotos und kontrastiert damit die scheinbare Ordnung von Peter Schmidt. Die Zeichnungen von Kai Dürrbaum formulieren abschließend in narrativer und zugleich expressiver Bildgestalt einen Verbindungsbogen zu allen gezeigten Arbeiten, indem sie dem Betrachter kongenial "die Leichtigkeit des künstlerischen Seins" humorvoll vor Augen führen.