Der Ausdruck Rassismus ist nichts als ein moralischer Vorwurf. Die Kritik der mit ihm verbundenen Ideologie leistet das Wort nicht.
Deshalb befasst sich diese Ausstellung mit dem Verhältnis zwischen wissenschaftlichen Herleitungsversuchen von Rasse und volkstümlichen rassistischen Vorstellungen. Beide teilen eine erkenntnistheoretische Überzeugung, die allem Positivismus zugrunde liegt: Dass das (Un)-Wesen erscheine und das gesellschaftlich auszugrenzende Fremde an äußeren Merkmalen erkennbar sei. Weil dieser Standpunkt aus dem, was er erblickt — der Hautfarbe vor allem —, eine Klassifikation des Menschen zu konstruieren können glaubt, spielt das Bild eine so große Rolle im Rassismus. Deshalb auch kann man von einer Ästhetik des rassistischen Denkens sprechen.
Im Zentrum des komplexen Projekts steht das bisher nicht erforschte obsessive Bildarchiv des Dresdner Ethnologen und Anthropologen Bernhard Struck. Es gewährt Zugang in Kopf und Vorstellungsraum eines exemplarischen Denkers von Rasse. Seine Produktion des sozialen Anderen entspricht einem prinzipiellen Geist, dem auch heute leider wieder gesellschaftliche Anerkennung gilt.