Im Sinnbild der Arche klingt Rettung an. Urvater Noah baute ein Riesenschiff und überlebte mit seiner Familie und vielen Tieren die Sintflut. Während der dreijährigen Brückenzeit bis zur Eröffnung des Neubaus der Kunsthalle am Friedrichsplatz muss die bedeutende Kunstsammlung der Stadt Mannheim ausgelagert werden. Doch über 240 Spitzenwerke kehren in die sanierten Tageslichträume des Jugendstilbaus zurück und finden in konzentrierter Themenhängung eine temporäre Heimstatt. In dieser ARCHE verbleiben sie sicher bis zur Vollendung des Museumsquartiers der Kunsthalle im Jahr 2017.
Um Manets Schlüsselwerk der "Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko" spannt sich der Bogen von Caspar David Friedrich und der Romantik über die Epoche der Moderne bis zu den internationalen Künstlerfiguren Fernand Léger und Francis Bacon. Die verdichtete Form der Präsentation eröffnet neue Zusammenhänge und Einsichten, vereinigt Preziosen des Impressionismus und Expressionismus oder der Neuen Sachlichkeit mit regionalen Perspektiven und Überraschungen aus den Depots. Dank großherziger Bildpaten aus der Bürgerschaft und dem Förderkreis der Kunsthalle, der Wilhelm-Müller-Stiftung und Heinrich-Vetter-Stiftung, der Firma Südzucker und der Stadt Mannheim zeigen sich sensationelle 92 Gemälde und 57 Rahmen im frisch restaurierten oder gereinigten Zustand.
Eine "Wunderkammer" eröffnet den Parcours der acht Themenräume: Geschichte und Mythos, Landschaft und Stadt, Menschenbild und Künstlerporträt, Italiensehnsucht und Hang zur Abstraktion - und schließlich gestattet ARCHE auch den Blick in das Atelier der Restauratoren. Denn die Rettungsarbeit muss weitergeführt werden. Die Mannheimer Sammlung zeigt viele Facetten und erzählt manche Geschichte. Ihre exzellente Qualität verdankt sich der mutigen Weitsicht der Kunsthistoriker-Direktoren Fritz Wichert, Gustav F. Hartlaub und Walter Passarge. Doch ebenso undenkbar wäre sie ohne das beispielhafte bürgerliche Mäzenatentum, das auch jetzt die Zukunft der Kunsthalle prägt.