18.10.2012 - 13.01.2013
Gold (von indogermanisch ghel: glänzend, gelb) ist ein chemisches Element mit dem Symbol Au und der Ordnungszahl 79... So sachlich beginnt der Wikipedia-Eintrag zu einem Edelmetall, um das sich seit Jahrtausenden Mythen und Legenden ranken, das nicht weniger als die Ewigkeit, die göttliche Sphäre und unermesslichen Reichtum repräsentiert, das Kriege provoziert und Alchimisten motiviert hat. In der Kunst- und Kulturgeschichte war Gold aufgrund seiner guten Verarbeitungseigenschaften, seiner Kostbarkeit und Beständigkeit, seiner dekorativen Qualität und hohen Symbolkraft immer ein bevorzugtes Material.
Auch in der Gegenwartskunst ist Gold – als Material oder auch als Farbe – präsent. Dies mag zunächst überraschen, scheint doch der kunsthistorisch „vorbelastete“ Werkstoff im Widerspruch zur Materialentwicklung des 20. und 21. Jahrhunderts zu stehen. Das Spektrum der im Kunstkontext verwendeten Materialien wird in dieser Zeit nahezu unüberschaubar und wenn alles zum Werkstoff werden kann, warum dann eine Zuwendung zu einem solch traditionsbeladenen Material?
Für KünstlerInnen wie Alicja Kwade, Jonathan Monk oder Michael Sailstorfer liegt der Reiz wohl gerade in diesem „Traditionsballast“ und in all den Ausdrucks- und Bedeutungsebenen, die mit dem auratischen Werkstoff assoziiert sind. Denn hieraus ergibt sich die Frage, wie Gold in einer neuen und unerwarteten Weise eingesetzt werden kann. Gold findet heute nicht mehr nur in der Malerei, sondern auch in der Bildhauerei, der Konzept- und Performancekunst Verwendung. So vergoldet Alicja Kwade Kohlebriketts und schafft damit Verwirrung in der Frage nach dem Wert von Materialien; Michael Sailstorfer löst einen „Goldrausch aus, indem er für seine Kunstaktion Pulheim gräbt Goldbarren vergräbt und Jonathan Monk lehnt eine golden angestrichene Leinwand gegen die Wand. In schwarzen Lettern ist auf der auratischen Goldfläche ein Arbeitsauftrag notiert: This Painting Should Be Installed by a Millionaire.