Henning Bohls Werk umfasst großformatige Papierschnitte, reliefartig besetzte Leinwände, hybride Installationen aus Keilrahmen und tischähnlichen Skulpturen sowie Collagen und Zeichnungen, in denen häufig literarische Fundstücke mit kalligraphischen oder fantastischen Formen und Zeichen zusammentreffen. Bohls häufig fragile Arbeiten resultieren aus einem vielschichtigen Sampling von Bezügen, das sich einer schnellen Einordnung in gängige Raster verweigert. Seine Ausstellungen gleichen Settings oder bühnenartigen Anordnungen von Requisiten, die auf aus der Kunstgeschichte bekannte Stilmittel verweisen. Gleichzeitig erzählen die Installationen auch Geschichten, in denen sich fiktive und reale Elemente, grafische Klarheit und scheues Provisorium, strenge Logik und lustiger Kurzschluss vermischen. Die Arbeiten werfen Fragen auf zu interpretatorischen Schlüsselbegriffen wie Ästhetik und Konzept, Objekt und Repräsentation, Display und Wahrnehmung. Der 1975 in Oldenburg geborene Künstler (lebt in Hamburg) hat sein Studium an den Kunsthochschulen in Kassel und Frankfurt/Main absolviert.
Anlässlich seiner Ausstellungen in der Kunsthalle Nürnberg und im Bluffer Art Museum in Houston, USA (2014) erscheint eine gemeinsam herausgegebene Publikation, die eine erste umfassende Werkdokumentation bietet.