Martin Dammann (geb. 1965 in Friedrichshafen, lebt und arbeitet in Berlin) ist bekannt für großformatige Aquarelle, doch auch Videofilme, Fotoarbeiten und Zeichnungen gehören zu seinem Werk. Als Ausgangspunkt für seine Aquarelle und Zeichnungen dienen vor allem Amateurfotografien, die private Erinnerungen oder Ereignisse festhalten. Dabei ist das Archive of Modern Conflict in London, das er seit vielen Jahren bei der Erweiterung seiner Bestände unterstützt, eine der Hauptquellen. Diese Sammlung von privaten Fotografien vor dem Hintergrund von politischen Konflikten und Kriegen seit dem Ersten Weltkrieg umfasst mittlerweile rund 4 Millionen Artefakte. Ganz ähnlich wie Peter Piller hat auch Martin Dammann während seiner langjährigen Tätigkeit für das Archiv begonnen, eine eigene Sammlung von Fotografien aufzubauen. Durch die Über- tragung in die Aquarellmalerei werden die ursprünglichen Bildmotive teilweise abstrahiert. Aufgetragen auf großformatige, weiß beschichtete Hartfaserplatten verschwimmen die Konturen, da die Oberfläche der Hartfaserplatten die wasserbasierten Farben abstößt. Das Motiv, das aus der Ferne meist gut zu erkennen ist, löst sich bei näherer Betrachtung auf. Die Übertragung der Erinnerung von der Fotografie in ein anderes Medium, wie die Malerei oder auch die Zeichnung, verstärkt die Unsicherheit, was Bilder eigentlich erzählen und was sie bewirken können. Doch genau diese Ungewissheit, erzeugt durch das Fragmentarische, Flüchtige und Hybride in Dammanns Bildern, setzt erst den Prozess der Er - innerung in Gang, der sowohl als Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit wie auch mit dem Fremden erlebt wird. Die Ausstellung von Martin Dammann in der Kunsthalle Nürnberg gibt anhand der vor allem in den letzten Jahren geschaffenen Arbeiten einen konzentrierten Einblick in sein Werk. Zur Ausstellung wird ein Katalog erscheinen.