25.05.2011 - 30.07.2011
Vielfach wird in der Gegenwartskunst mit Zitaten und Variationen, mit Adaptionen, Samplings und Referenzen gearbeitet. Der Bezug auf andere Künstler oder künstlerische Epochen ist zu einer populären und gängigen Arbeitsweise geworden. Marcel Duchamp malte 1919 der Mona Lisa einen Bart und persiflierte damit eine Inkunabel der Renaissancekunst. Der 27jährige Robert Rauschenberg fragte 1951 Willem de Kooning, ob er eine seiner Zeichnungen ausradieren und daraufhin
als sein eigenes Werk deklarieren dürfe. Was als Akt materieller Zerstörung anmutet, war als Tribut an den bewunderten Maler gemeint.
Die Gruppenausstellung Unter Helden. Vor-Bilder in der Gegenwartskunst begibt sich auf die Suche nach aktuellen Beispielen der künstlerischen Bezugnahme. So lebt Marcel Duchamps Witz beispielsweise in einer Fotoserie des dänischen Künstlerduos Elmgreen & Dragset weiter, die Skulpturen des klassizistischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen einen Rucksack aufsetzen, Tennissocken anziehen oder mit Jeansshorts bekleiden. Bei den in der Kunsthalle Nürnberg ausgestellten Exponaten geht es nicht um eine romantische Verklärung der Vergangenheit, sondern um die subjektive Neuinterpretation eines kunsthistorischen Mythos mit einer dezidiert neuen, eigenständigen Qualität.