Mit der aktuellen Werkschau bietet die „kunsthalle weishaupt“ zum zweiten Mal seit ihrem Bestehen im Rahmen einer Gruppenausstellung Einblick in die umfangreichen Sammlungs- bestände. Nicht in der Spezialisierung auf ein bestimmtes kunsthistorisches Gebiet, ein Medium oder eine Epoche liegt das Wesentliche für das Sammlerehepaar, sondern in ihrem Anliegen, uneingeschränkt in ihrer Rolle als Sammler zu sein und ihre Aufgeschlossenheit unterschiedlichen Kunstrichtungen gegenüber äußern zu können.
Das heterogene Erscheinungsbild der Sammlung spiegelt sich folglich auch in der Auswahl der in der gegenwärtigen Ausstellung gezeigten Künstlerpositionen wider. Gleichzeitig ergeben sich neue Synergien aus einer nach sowohl kunsthistorischen als auch formalen Kriterien konzipierten, breit gefächerten Gruppenausstellung wie dieser.
Über dreißig international anerkannte Künstler treten somit in einen spannungsvollen Austausch miteinander.
Dieser reicht von Lichtkonzept-Künstlern wie John Armleder, Maurizio Nannucci und François Morellet über die Minimal-Künstler Sol LeWitt, Alan Charlton und Richard Long hin zu Vertretern deutscher Maler wie Sigmar Polke, A.R. Penck, Ben Willikens und Markus Oehlen.
Gilt die Sammlung in ihrem Kern bislang als vorwiegend abstrakt und formal streng geprägt, so offenbaren insbesondere Werke der italienischen Maler Nicola de Maria, Sandro Chia und Mario Merz mit einem gestisch malerischen Duktus eine gänzlich andere, ungeahnte Komponente innerhalb der Sammlung Weishaupt.
Ein nahezu spirituell anmutender Ort der Stille findet seinen Ausdruck in den Reisschalen, einem Reishaus sowie einem Briefsiegelhaus Wolfgang Laibs in Verbindung mit einem großformatigen, leuchtend gelben Kissenbild Gotthard Graubners. Dazu reihen sich Opalkas in einem meditativen und hochkonzentrierten Arbeitsprozess gefertigte Zahlenfolgen.
Zudem tritt erstmals das Medium der Fotografie in Zusammenhang mit der Sammlung Weishaupt in Erscheinung. Jürgen Klauke, Bill Beckley, Mike and Doug Starn, Peter Kogler und Giovanni Castell stehen für das erst jung in der Sammlung vertretene Genre.
„Auf den zweiten Blick“ gilt damit als Fortsetzung der Gruppenausstellung „einfach sehen“, mit der die Kunsthalle im November 2007 eröffnet wurde und in der bedeutende Schwerpunkte der Privatsammlung „Siegfried und Jutta Weishaupt“ - darunter die konkrete Kunst, die ZERO-Gruppe, amerikanische Pop-Art und Farbfeldmalerei - näher herausgestellt wurden.
Alle in der Ausstellung gezeigten Werke gehören der privaten „Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt“ an. Über 50 Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Fotografie und Lichtkunst von der Mitte der 60er Jahre bis in die Gegenwart erstrecken sich auf 1300 qm Ausstellungsfläche des Privatmuseums.