Kunsthaus der Apolda Avantgarde

Kunst und Leben Pablo Picassos (1881-1973) wären ohne Stierkämpfe und Frauen undenkbar. Der Todeskampf des Stieres stellte für ihn das Gleichnis des Lebens dar und der Minotaurus, das mythische Mensch-Stier-Wesen, sein Alter Ego. Erlösung von seinem Schicksal erlangte der Minotaurus bei Picasso nur durch die Liebe und den Eros. Wie ein roter Faden ziehen sich Darstellungen von Stieren und Stierkampfszenen, Frauenporträts und Akten sowie mythologischen Motiven durch sein gesamtes Oeuvre. Besonders in der Grafik finden sich die Themen häufi g wieder. Stets wies Picasso auf den Zusammenhang von Biographie und Kunst hin, denn mit jeder neuen Frau in seinem Leben eröffneten sich ihm neue Motive und Techniken. Der Minotaurus tauchte in Picassos Kunst auf, als er seine junge Geliebte Marie-Thérèse Walter kennenlernte. Anfang der 1940er Jahre trat die Malerin Francoise Gilot in sein Leben und mit ihr die Lithographie und die Szenen der arkadischen Hirtenwelt. Das Bildnis seiner letzten Muse und zweiten Ehefrau, Jaqueline Roque, hielt er in vielen Lithographien fest. Picassos „Liebeskämpfe“ mit den Frauen, die für ihn entweder „Göttin oder Fußabstreifer“ waren, endeten jedoch meistens tragisch. Die Ausstellung „Pablo Picasso - Bacchanal des Minotaurus - Werke aus dem Kunstmuseum Pablo Picasso Münster“ präsentiert mit mehr als 130 herausragenden graphischen Werken aus den Jahren 1928 bis 1962 bedeutende Radierungen, Lithographien und Linolschnitte und zeigt eine reiche Anzahl von Blättern aus berühmten Folgen, wie der Suite Vollard (1937), Frau im Lehnstuhl (1948) oder Faun und Ziege (1959). Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog, der sich intensiv mit dem Motiv des Stieres und den biografischen Zusammenhängen befasst.