Kunsthaus Dresden, Foto: David Pinzer
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Kunsthaus Dresden - Städtische Galerie für Gegenwartskunst

Foto: David Pinzer
Foto: David Pinzer
Kunsthaus Dresden, Foto: David Pinzer
Kunsthaus Dresden, Foto: David Pinzer

Rähnitzgasse 8
01097 Dresden
Tel.: 0351 804 14 56
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Öffnungszeiten:

Di-Do 14.00-19.00 Uhr
Fr-So 11.00-19.00 Uhr

Stoffe aus Lublin/Blawatne z Lublina

11.06.2010 - 19.09.2010
In der Ausstellung wird ein Teil eines einzigartigen Fotozyklus‘ vom jüdischen Viertel in Lublin aus der Zeit unmittelbar vor der deutschen Besatzung vorgestellt, der seit einigen Jahren der zentrale Ausgangspunkt des bildnerischen Schaffens von Ulrike Grossarth ist. Die um 1938 entstandenen Aufnahmen des Lubliner Fotografen Stefan Kielsznia (1911-1987) zeigen einzelne Straßenzüge Haus für Haus. So entstand – kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der damit verbundenen Zerstörung und Vernichtung jüdischen Lebens – eine außergewöhnliche Bildfolge, die das Leben in einem der jüdischen Zentren Polens festhält. Die Fotografien sind eine Bestandsaufnahme und seltene Dokumentation eines normalen, von der Bedrohung noch unberührten Alltags in dem jüdischen Viertel, in dem der Textilhandel und kleinere Handwerksbetriebe das Straßenbild bestimmten. In der Ausstellung „Stoffe aus Lublin/Blawatne z Lublina“ werden die Fotografien durch die Werke Ulrike Grossarths, die „Übergreifendes künstlerisches Arbeiten“ an der Hochschule für Bildende Künste Dresden lehrt, kontextualisiert. Das Schaffen wie auch die Lehrtätigkeit der Künstlerin sind in besonderer Weise durch ihre Auseinandersetzung mit dem europäischen Kulturraum als Erinnerungsraum geprägt. Seit 2005 setzt sich Ulrike Grossarth intensiv mit den Fotografien Kielsznias und der Stadt Lublin auseinander. In ihrer Malerei, wie auch in räumlichen Arbeiten und zeichnerischen Animationen nimmt Ulrike Grossarth eine vorsichtige Transformation des historischen Fotomaterials vor. Aus den Fotografien herausgegriffene Details, darunter vor allem Motive von Werbetafeln für Stoffe, Textilien und Alltags-gerät, die die Straßenszenen bestimmen, werden zu abstrakten Emblemen, aber auch zu gegenständlichen Verweisen auf eine lebendige Kultur und Gesellschaft verwandelt, deren Abwesenheit als Leerstelle bis heute fortwirkt. Weiterhin entwickelt Ulrike Grossarth in Anlehnung an die Fotografien Figuren, die aus Fragmenten verschiedener historischer Epochen des Abendlandes zusammengesetzt sind. Vor diesem Hintergrund ermöglicht der Dialog der bildkünstlerischen Werke von Ulrike Grossarth und der Fotografien Stefan Kielsznias einen ebenso ungewöhnlichen wie vielschichtigen Zugang zu Aspekten der Geschichte und des europäischen Geisteslebens. Von den Aufnahmen Kielsznias sind heute etwas mehr als 140, überwiegend als Negative erhaltene Motive bekannt. Diese sind überwiegend im Kulturzentrum „Brama Grodzka - Teatr NN“ in Lublin archiviert, das seinen Sitz in dem Stadttor hat, welches früher der Durchgang zwischen dem christlichen und jüdischen Teil der Stadt markierte.

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