06.11.2009 - 13.12.2009
Als plastische, häufig aus Holz gefertigte Arbeiten winden sich Christian Forsens (geb. 1973, lebt u. arbeitet in Düsseldorf) gestreckte, amorphe Formulierungen kantig in den Raum. Sie verhalten sich zwischen formaler Konzentriertheit und räumlicher Ausdehnung. Schlängelde Formen erfühlen ihre Umgebung mit Ausläufern. Forsens objekthafte Skulpturen wirken in ihrer Materialität häufig brüchig, sie evozieren den Eindruck von Unberührbarkeit und Fragilität und verleiten den Betrachter dazu, sich ihnen von allen Seiten zu nähern und die sich daraus ergebenden Ansichten gedanklich miteinander abzugleichen.
Christian Forsen konfrontiert herkömmliche Verfahren und Formulierungen bildhauerischer Arbeit mit zeitgenössischen Ansätzen. Balance und Raumgefühl sind dem Betrachter überantwortet, als Begreifen des Raumes und seiner Dimensionen, für die der Künstler ein Maß liefert. Seine Arbeiten vermitteln ein Gefühl von Körperlichkeit und halten gegenständliche Ebenen als Plausibilität und legitime Spekulation bereit. Sie treten als Gegenüber zum Betrachter auf und bilden eine produktive Störung innerhalb seines eigenen Körper- und Raumgefühls, die im Zuge der Betrachtung neue Impulse finden und sich gefühlsmäßig erweitern.
Die Objekte, Skulpturen und raumbezogenen Installationen von Sebastian Wickeroth (geb. 1977, lebt u. arbeitet in Düsseldorf) wirken auf den ersten Blick brachial und perfekt gemacht. Dabei glänzt die monochrome Oberfläche in reinen Farben so verführerisch, dass man sich selbst umrisshaft sehen kann. Das Formvokabular ist streng und variiert größtenteils zwischen Kuben, rechteckigen Flächen und hängenden Wandelementen. Doch die Brachialität wird nicht allein durch die Größe des Objektes erzeugt, sondern durch die bewusste „Zerstörung“ der Form durch den Künstler. Die Wände und Objekte aus Holz und Gipsplatten sind zerbrochen, aufgeschlagen und geknickt. Die vermeintliche „Zerstörung“ ist nach Wickeroth ein ganz bewusst erzeugter Teil der Form und erweitert diese im bildhauerischen Sinne sogar. Im Grunde ist das Wort „Zerstörung“ auch nicht zutreffend, sondern irreführend – man sollte eher von einer „De-Formation“ sprechen. Die bekannte, für uns harmonisch wirkende Form, wird durch den bildhauerischen Eingriff um eine narrative Dimension ergänzt, die den Umgang mit Form und Materialität in der Bildhauerei neu auslotet. Mit diesem skulpturalen Eingriff suggeriert Wickeroth ein scheinbar stattgefundenes Ereignis, welches den Betrachter auf den ersten Blick auf eine unmittelbare Art und Weise anspricht. Inhaltlich befasst sich Wickeroth in seinen Arbeiten mit dem Aspekt der Erwartungen in der Kunstproduktion und -rezeption.