«Manon steht für die Verschmelzung von Kunst und Leben, für exzessiven Subjektivismus, für das Spiel mit Bildern und Projektionen. Sie hat den Humus mitgeschaffen, auf dem Künstlerinnen wie Pipilotti Rist und Sylvie Fleury arbeiten.» Brigitte Ulmer im Buch Manon – Einst war sie MISS RIMINI
Mit der vorliegenden Ausstellung MANON setzt das Kunsthaus Interlaken seine Ausstellungsreihe mit bedeutenden Künstlerinnen fort, die im Jahr 2011 mit Käthe Kollwitz ihren Anfang hatte. 2013 folgte die Ausstellung Innovationen in der Schweizer Kunst mit Clara von Rappard, Meret Oppenheim, Pipilotti Rist u. a.; nun MANON.
MANON gehört ohne Zweifel zu den wichtigsten und innovativsten Künstlerinnen der Schweizer Gegenwartskunst.
1976/77 veröffentlicht sie mit der Serie La dame au crâne rasé ihre erste Selbstinszenierung – 48 Schwarzweiss-Fotografien, in denen sie auf den Surrealisten Man Ray Bezug nimmt. Bis in die 80er-Jahre folgen mit Die graue Wand oder 36 schlaflose Nächte (1979) und Ball der Einsamkeiten (1980) weitere Werkserien, in denen die Künstlerin sowohl ihre eigene Identität als auch gesellschaftliche und geschlechtliche Rollenbilder untersucht und in Frage stellt. Manon schafft in dieser Zeit Werke, welche kunsthistorisch in der Nähe zu Body Art anzusiedeln sind und einen wichtigen Teil der damaligen Avantgarde verkörpern.
Spätere Fotoserien sind vermehrt geprägt von körperlicher und seelischer Fragilität, Vergänglichkeit und Scheitern: Einst war sie Miss Rimini (2005), Borderline (2007), Hotel Dolores (2008 – 2011).
In den Installationen, die nach 1990 entstehen, weitet Manon die Thematik weit über ihre Person aus und schafft vielschichtige, eigenwillige Arbeiten wie Die Philosophie im Boudoir (1993). Seit Beginn ihres Schaffens prägen Environments und Live-Performances das multimediale Schaffen der Künstlerin entscheidend mit – vom Ende der Lola Montez (1975) bis Persona (2013).
Mit der Ausstellung MANON würdigt das Kunsthaus Interlaken das Schaffen einer nimmermüden Pionierin der Schweizer Kunst, deren Arbeit bis hin zu den neusten Installationen, welche die Künstlerin speziell für das Kunsthaus entwickelt hat, ihre Gültigkeit bewahrt.